Novemberpogrom: Judenhass heute in Graz

In der Nacht auf 10. November haben die Nationalsozialisten vor 80 Jahren eine Terroraktion gegen Juden gestartet, den Novemberpogrom. Antisemitismus sei auch heute noch, auch in der Steiermark, verbreitet.

Der Novemberpogrom war der Beginn der Nazi-Massenmorde an Juden und Menschen, die sich dem Hitler-Terrorrergime widersetzten. In der Nacht zum 10. November wurden Menschen jüdischen Glaubens gejagt, attackiert, tausende festgenommen und viele getötet. Ihre Geschäfte wurden zerstört, Synagogen abgebrannt. Antisemitismus, also Judenfeindlichkeit, sei nach wie vor verbreitet, heißt es von der Israelitischen Kultusgemeinde Graz.

Viele Formen von Diskriminierung

Die Grazer Synagoge ist das Zentrum des jüdischen Lebens in der Landeshauptstadt. Elie Rosen, Präsident der Israelitsichen Kultusgemeinschaft in Graz: „Im Grunde genommen unterscheidet man zwischen drei Formen. Das ist der linke Antisemitismus, der sich oft hinter Israel-Kritik versteckt. Dann haben wir es mit einem rechtspopulistischen oder rechtsextremen Antisemitismus zu tun und der dritte, gerade in Europa, maßgebliche Faktor ist der muslimische Anstisemitismus, der besonders von den Anhängern des politischen Islam in ihren Anliegen nicht wirklich weggetan werden kann.“

Muslimischer Antisemitismus in Graz

Mit muslimischem Antisemitismus habe man auch in Graz zu tun, so Rosen: „In Graz haben wir es durchwegs auch mit einem muslimischen Antisemitismus zu tun. Die dschihadistische Szene ist hier ja auch bekannt und ansonsten kommt der klassische rechte bzw. linke Antisemitismus dazu. Das äußert sich in ganz simplen Dingen. Taxibestellungen, die dann einfach die Synagoge nicht anfahren wollen oder vorgeben, dass sie nicht wissen wo es eine Synagoge gibt. Das sind immer so kleine Dinge, die auch Indikatoren sind.“

„Keinen Schmusekurs gegen Judenhass“

Auch mit Formen von radikalem Antisemitismus ist die Israelitische Kultusgemeinde immer wieder konfrontiert. Ihre Vertreter fordern daher eine klare politische Linie. „Mit einem Schmusekurs es allen recht machen zu wollen, so wird man gerade gegen radikale Strömungen nicht wirklich vorgehen können. Die Kritik gebe ich auch in Richtung jener, die meinen, für alles Verständnis haben zu müssen. Ich glaube, wo die Sicherheit das Leben und das Wertesystem von Menschen auf dem Spiel sind, kann man nicht für alles Verständnis haben,“ sagt Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeide in Graz.

Schlossberg mit Botschaft zu Novemberpogrom

KJÖ

Aufstehen und wachsam bleiben

Anlässlich 80 Jahre Novemberpogrom gedachte die Kommunistische Jugend am Freitag am Schlossberg in Graz mit einem 30 Meter langen Spruchband, mit der Aufschrift „Wehret den Anfängen“ an die Schreckensnacht. Wenn 80 Jahre, nachdem blanker Hass die Menschheit ins Verderben gestürzte habe, die extreme Rechte heute wieder ihr Haupt erhebe und Menschen gegeneinander aufhetze, könne man nicht stumm dabei zusehen, so die KJÖ Graz.

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