100 Jahre Republik: Eine 100-Jährige erinnert sich

Maria Stockner aus St. Radegund bei Graz wurde vor 100 Jahren geboren – im gleichen Jahr, als die Republik Österreich ausgerufen wurde. Die Steirerin erinnert sich an harte Zeiten und kann bis heute nicht glauben, wie alt sie geworden ist.

Am 8. Juni 2018 feierte Maria Stockner einen ganz besonderen Geburtstag: nämlich ihren 100. „Das kann i mir heute ned denken, i glaub es gar ned“, so die Pensionistin heute, die ein hartes Leben hinter sich hat.

Große Not und Hunger

Sie wurde in das Elend nach dem Ersten Weltkrieg hineingeboren. Von klein auf war ihr Alltag bestimmt durch große Not und Hunger: „Oft hamma ned einmal a Salz können kaufen, dass wir ham können die Suppe salzen“, erzählt Stockner. Alle Kinder schliefen in einem Bett: „Da werden wir so liegen, wie das Bett lang is, da samma viere, fünfe in einem Bett.“ Damit die Familie mit acht Kindern überleben konnte, mussten alle mitanpacken.

100 Jahre Republik: Eine 100-Jährige erinnert sich

ORF

Maria Stockner in jungen Jahren

Schon mit neun Jahren schuftete die kleine Maria als Magd bei den Bauern, später im Gasthaus. Ein Tag Kinderarbeit war nur einen Hungerlohn wert: „Da hast an halberten Laib Brot kriegt, für an ganzen Tag arbeiten. Oder an Krautkopf oder a Sackl Erdäpfl.“

11. November: Menschen & Mächte

Menschen wie Maria Stockner widmete der ORF eine „Menschen und Mächte“-Dokumentation mit dem Titel „Depression und Jubel“.

„Jetzt geht’s mir ja gut“

Im Graz der 1930er-Jahre wurde Maria Stockner Kindermädchen. Allein zog sie neben der Arbeit auch noch ihre drei Kinder groß: „Leicht wars net, aber was soll’s, jetzt geht’s mir ja gut!“ Und heute noch geht die Grazerin täglich bis zu zwei Stunden spazieren, im Wald hinter ihrem Haus in St. Radegund. „Wenn heut noch einmal die Zeit kommt, so wie wir’s früher ghabt ham, die Leut, die schauerten sich an“, so Stockner.

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