Welttag der Armen: Caritas zeigt auf

Zum zweiten Mal hat Papst Franziskus den „Welttag der Armen“ ausgerufen. Es gehe um die Not von Menschen hier bei uns in Österreich, aber auch darüber hinaus weltweit, so die Caritas, die um Spenden bittet.

Der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck betont, dass gerade im Winter die Not wachse. Hilfe wirke sowohl gegen die Kälte des Winters als auch gegen die Kälte der Herzen. In Graz laden 15 Pfarren, der Orden der Ursulinen und das Marienstüberl insgesamt 940 Gäste zu Mittagessen und Begegnung ein.

Armut gibt es auch in Österreich

Die Caritas ist für armutsbetroffene und obdachlose Menschen oft die letzte Anlaufstelle, wenn es alleine nicht mehr geht. Sie wissen, dass sie bei der Caritas Unterstützung bei ihrem täglichen Kampf um ein gutes Leben finden.

Zwar wachse die Wirtschaft und die Arbeitslosigkeit sinke, dennoch dürfe man sich nicht damit abfinden, dass Armut auch in unserem Land ein Stück Realität sei, sagt Caritaspräsident Michael Landau. Er verwies auf offizielle Daten der Republik, wonach knapp 430.000 Menschen in Österreich als manifest arm gelten. Mehr als 200.000 Männer, Frauen und Kinder würden darüber hinaus in Wohnungen leben, die sie nicht angemessen warm halten können. Und knapp 100.000 Kinder seien in Österreich auf Mittel aus der Bedarfsorientierten Mindestsicherung angewiesen.

„Armut bekämpfen, nicht betroffene Menschen“

„Wenn die Bundesregierung eine Reform der Mindestsicherung ankündigt und darüber hinaus plant, die Notstandshilfe in der jetzigen Form abschaffen zu wollen, sollte sie diese Männer, Frauen und Kinder vor Augen haben: Ziel einer jeden Reform muss sein, dass es den Menschen nach dieser Reform besser geht und nicht schlechter", mahnt Landau. Mit Kürzungen bei der Mindestsicherung lasse sich das Budget nicht sanieren, mit einer Abschaffung der Notstandshilfe werde die Not der Menschen nur größer – das habe Hartz IV in Deutschland leidvoll bewiesen, sagt der Caritaspräsident. Man müsse die Armut bekämpfen und nicht armutsbetroffene Menschen.

„Es geht uns gut, wenn es dem Nachbarn gut geht“

Für mehr Hilfe vor Ort sprach sich der ehemalige Caritaspräsident Franz Küberl aus. „Globale Fragen erfordern europäische und globale Antworten.“ Der Weg der internationalen Zusammenarbeit sei in den vergangenen Jahrzehnten sehr erfolgreich gewesen. So sei die Kindersterblichkeit etwa deutlich gesunken. Wer diesen Weg der internationalen Solidarität nun Schritt für Schritt verlasse, laufe aber Gefahr, die Not von Menschen zu vergrößern. Es sei klar, dass ein Europa, das seine Bürger schützen wolle, auch Menschen jenseits unserer Grenzen Hoffnung und Perspektiven geben müsse, so Küberl. Es könne uns nur gut gehen, wenn es auch unseren Nachbarn gut gehe. Daher fordert die Caritas mehr Hilfe vor Ort.

Auf Spenden angewiesen

In Österreich betreibt die Caritas etwa 41 Einrichtungen für Obdachlose, 25 Einrichtungen für Ausspeisung und medizinische Betreuung, zwölf Mutter-Kind-Häuser, 36 Sozialberatungsstellen und 103 Beschäftigungsprojekte für langzeit Arbeitslose Menschen.

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