Diskriminierung wird immer offener spürbar

Die Antidiskriminierungsstelle Steiermark hat am Donnerstag die Jahresbilanz von 2017 veröffentlicht. Die Zahlen sind alarmierend: Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Homophobie werden immer häufiger geäußert.

2.139 Diskriminierungsmeldungen gingen 2017 bei der Antidiskriminierungsstelle Steiermark ein - um 270 Prozent mehr als noch 2016. Diese Beinahe-Verdreifachung hat laut Daniela Grabovac, der Leiterin der Stelle, zum einen mit der neu eingeführten „BanHate“-App zu tun, über die Hasspostings im Internet direkt gemeldet werden können, „andererseits merkt man, dass der gesellschaftliche Ton rauer wird und eine Entzweiung der Gesellschaft momentan in Schwebe steht“.

Herkunft und Religion häufigste Gründe

Der raue Ton beginne in den Sozialen Netzwerken im Internet und greife auf den Alltag über, sagte Grabovac: „Wir merken, dass das, was ungeniert in den Sozialen Netzwerken geäußert wird, sich sehr wohl im realen Leben auch abspielt und dass natürlich Medien und Politik gewisse Themen streuen und damit die Legitimität gegeben ist, dass Menschen glauben, sie können sich auch diskriminierender verhalten und die moralischen Barrieren verlieren.“

Die häufigsten Diskriminierungsgründe sind die ethnische Herkunft mit 40 Prozent, die Religion mit 14 Prozent und die soziale Herkunft mit elf Prozent. Im Fokus stehen Homophobie, also Feindseligkeit gegen Lesben und Schwule, und die Islamfeindlichkeit.

Brutalität und Antisemitismus häufiger

„Da merken wir, dass besonders Frauen betroffen sind von Angriffen, gerade im öffentlichen Raum, in Straßenbahnen und Bussen. Sie erzählen davon, dass sie aufgefordert werden, nicht in ihrer Muttersprache zu sprechen, darüber geschimpft wird, wie viele Kinder sie haben, oder auch zugeschlagen wird. Also von der Brutalität her, dass gerade das Kopftuch sehr viele Emotionen in der Gesellschaft weckt und auch die Übergriffe“, fasste Grabovac zusammen.

Auch Antisemitismus scheint im öffentlichen Bereich wieder salonfähig geworden zu sein, sagte Grabovac: Viele Meldungen würden die Leugnung oder Verharmlosung des Holocaust beinhalten, oder es würden verstärkt Methoden und Einrichtungen des Nationalsozialismus herbeigesehnt werden.

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