Brexit: Viele Firmen verunsichert

Im kommenden Jahr soll Großbritannien die EU verlassen. Für die steirischen Unternehmen gibt es aber noch viele Fragezeichen, wie sich bei einer Infoveranstaltung in der Wirtschaftskammer Steiermark am Freitag zeigte.

Es herrscht Unsicherheit unter den steirischen Betrieben, wie sich der Brexit auf sie auswirken könnte: Etwa 40 Unternehmer wollten sich am Freitag im Europasaal der Wirtschaftskammer Steiermark darüber informieren, was auf sie zu kommen könnte.

Kein Austrittsabkommen wäre Horrorszenario

Ist bis zum 29. März 2019 kein Austrittsabkommen zwischen EU und Großbritannien in Kraft, wäre das für viele Betriebe, die mit Großbritannien Handel betreiben, ein Horrorszenario - und es gibt momentan keinen Plan B dafür.

Übergangsphase für neue Verhandlungen

Ratifizieren dagegen bis dahin beide Seiten den Ausstiegsvertrag, wäre laut Susanne Schrott von der Wirtschaftskammer Österreich die einfachste Variante eine Übergangsphase bis Ende 2020, in der sich an den Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien nichts ändern würde. In dieser Phase könnten beide Seiten ein neues Handelsabkommen ausverhandeln, und die österreichischen Unternehmer hätten mehr Vorbereitungszeit.

Schrott befürchtet aber, dass ein solches Nachfolgeabkommen auch nach dem Ende der Übergangsfrist noch nicht vorliegen wird: „Zwei Jahre ist eine sehr kurze Frist, und in der haben wir es eigentlich nie geschafft, als EU ein Abkommen zu schließen.“ Wenn es nach der Übergangsphase kein neues Handelsabkommen gibt, „gibt es die Möglichkeit, diese Frist einvernehmlich zu verlängern, da braucht man die Zustimmung aller EU-Mitgliedsstaaten und auch Großbritanniens“.

Gelingt das nicht, könnte es kritisch werden - vor allem auch für steirische Unternehmen, warnt Schrott: „Gerade die Steiermark ist ein Bundesland, dass sich auszeichnet durch Zulieferungen im Kfz-Bereich, und das ist ein Hauptexportmarkt für Großbritannien. Wir sehen hier aus Zahlen und Statistiken, dass die Steiermark österreichweit nach Oberösterreich eines der am meisten betroffenen Bundesländer wäre.“

Vielen Unternehmen fehlt die Erfahrung

Die Steiermark exportierte laut Wirtschaftskammer im Vorjahr Waren um fast 900 Millionen Euro nach Großbritannien. Ohne Handelabkommen wäre Großbritannien auch nur noch Drittstaat - österreichische Firmen müssten sich dann bei Geschäften mit dem Land plötzlich mit Zollverfahren und Zollbehörden auseinandersetzen, vielen kleineren und mittleren Betrieben fehle hier aber die Erfahrung, heißt es bei der Wirtschaftskammer.

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