Marienambulanz: Offene Tür für Benachteiligte

Menschen, die in Armut, mit Sprechbarrieren oder ohne Krankenversicherung leben, bietet die Caritas-Marienambulanz in Graz eine niederschwellige allgemeinmedizinische Erst- und Grundversorgung - auch 2018 mit großem Bedarf.

Dass man sich in keiner herkömmlichen Krankenhausambulanz befindet, vergisst man in der Marienambulanz schnell: ein Warteraum, eine Anmeldung, Untersuchungskojen und der typische Geruch nach Desinfektionsmittel. „Wir sind auch ähnlich finanziert wie ein Krankenhaus - also eine Kombination aus Gesundheitsfonds und GKK, einige Subventionen von Bund, Länder und Gemeinden, aber auch Spenden“, sagt Leiterin Eva Czermak.

Schon über 8.100 Menschen behandelt

35 Mitarbeiter, darunter 13 Ärzte, stellen die medizinische Versorgung in der Marienambulanz sicher - sie behandelten heuer bereits über 8.100 Menschen ohne Krankenversicherung. „Was mich persönlich besonders freut ist, dass die Menschen, die mit der Flüchtlingswelle 2015 gekommen sind, sich bereits integrieren und Deutsch lernen - das heißt, obwohl wir jeden Tag Dolmetscher hier haben, kommen sie schon oft in die Ordination und sagen, sie brauchen keinen Dolmetscher, weil sie können schon selbst sprechen. Man merkt auch, dass es weniger Patienten werden, weil sich viele schon im öffentlichen Gesundheitssystem selbst zurecht finden und eigene Hausärzte aufsuchen“, so Czermak.

Ärzte-Engpass überstanden

Der Engpass an ehrenamtlichen Allgemeinmedizinern in der Marienambulanz, der noch vor einem Jahr geherrscht hat - mehr dazu in Marienambulanz: Offene Tür für Benachteiligte (19.12.2017) -, ist mittlerweile überstanden, sagt Eva Czermak: „Wir hatten das Glück, im letzten Jahr einige neue Allgemeinmediziner ehrenamtlich dazuzugewinnen - das funktioniert jetzt wieder. Das sind vor allem Kolleginnen, die vor kurzem in Pension gegangen sind.“

2019 bringt zusätzliche Angebote

Das kommende Jahr bringt in der Marienambulanz einige Neuerungen: „Wir planen, einmal pro Woche eine zahnärztliche Versorgung aufzunehmen. Seit 20 Jahren bemerken wir, dass die unversicherten Leute ganz schlechte Zähne haben, und es ist sehr schwierig, sie zu versorgen. Dazu wollen wir wieder eine Psychiatrie-Sprechstunde beginnen, nach einigen Monaten Pause. Gynäkologie wird auch weiterlaufen, da ist ein sehr hoher Bedarf.“

Weiterlaufen wird auch die so genannte rollende Marienambulanz: Einmal pro Woche fährt ein mobiles Behandlungszimmer der Marienambulanz hinter dem Vinzi-Bus, der Essen ausgibt, nach und versorgt so jede Woche rund 25 Menschen.

Link: