Drogenhandel durch Zufall aufgeflogen

Nach jahrelangen Ermittlungen ist nun der großangelegte Handel mit Drogen im Straßenverkaufswert von rund zwei Millionen Euro aufgedeckt worden - durch einen Zufall, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Seit 2014 waren die Grazer Ermittler den Drogendealern auf der Spur: Immer wieder habe man von Kurierfahrern gehört, die große Mengen an Cannabiskraut, Kokain und Ecstasy nach Graz gebracht und hier verteilt haben sollen, so Chefermittler Werner Gradwohl. Konkrete Anhaltspunkte gab es jedoch nicht - bis zur Meldung einer Grazer Pensionistin.

„Diese Pensionistin hat sich in ihrer Nachtruhe gestört gefühlt, weil mehrfach pro Woche solche Fahrten und Übergaben im Stadtgebiet bzw. in der Nähe ihrer Unterkunft stattgefunden haben. Sie hat über Notruf die Polizei verständigt, um dem Treiben ein Ende zu setzen.“

Haupttäter in Tschechien in Haft

So konnte im August 2017 eine Kurierin auf ihrer Fahrt zwischen Tschechien und Graz festgenommen werden. Es folgten die Festnahmen von weiteren zwölf mutmaßlichen Dealern. Viele davon standen bereits vor Gericht und wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Sicherstellung

LPD Steiermark

Was noch fehlte, war der Haupttäter. Um ihn zu finden, arbeitete die Staatsanwaltschaft Graz eng mit der Staatsanwaltschaft Brünn in Tschechien zusammen. Ende des Vorjahres konnte der 32-Jährige schließlich verhaftet werden: „Der Haupttäter ist in Tschechien in Haft und wird dann beim zuständigen Gericht in Südmähren einer Verurteilung zugeführt“, so Gradwohl.

Ware bis Wien gebracht

Laut dem Ermittler habe der Täter bei seinen Drogengeschäften sehr vorsichtig agiert und selbst nur von Tschechien aus gearbeitet. Die Drogenübergaben an die Kurierfahrer erfolgten immer in Grenznähe. Von dort aus wurde die Ware dann nach Graz, Wiener Neustadt und Wien gebracht. Für die steirischen Ermittler ist der Akt nun so gut wie abgeschlossen; ein paar Anzeigen von Dealern seien laut Gradwohl allerdings noch ausständig.