Mehr Angebote von Bauern als Erfolgsrezept

Die Zukunft macht auch vor der heimischen Landwirtschaft nicht Halt. Dennoch stellt sie viele steirische Bauern vor entscheidenden Weichenstellungen und Herausforderungen. Das gilt etwa für die Digitalisierung.

In den 60er-Jahren haben noch rund 30 Prozent der Bevölkerung einen Bauernhof bewirtschaftet, jetzt sind es nur noch vier Prozent - und noch immer hören viele Bauern auf, weil sie dem Preiskampf mit großen Mitbewerbern nicht standhalten können.

Mehrere Standbeine als Schlüssel zum Erfolg

Das Land Steiermark und die Landwirtschaftskammer suchen gemeinsam nach Wegen, wie der Beruf des Bauern wieder attraktiver für Junge und auch krisensicherer wird. Der Schlüssel: kleinbäuerliche Betriebe, die hohe Qualität produzieren und mehrere Standbeine haben.

Agrarlandesrat Johann Seitinger (ÖVP) sagt, Bauern werden sich überlegen müssen, ob sie ihren Betrieb auf eine Produktionsart ausrichten oder das Risiko eingehen, ihn breiter auszurichten - mit touristischen Angeboten, Urlaub am Bauernhof, als Nahversorger, als Energiedienstleister. Es gebe viele Möglichkeiten, so Seitinger.

Nähe zu Konsumenten wieder suchen

Landesbäuerin Gusti Maier sieht es als Problem, dass die Distanz zwischen den Konsumenten und den Landwirten immer größer werde. Auch hier bieten mehrere Standbeine eine Lösung - gerade für die Bäuerinnen: Sie nennt etwa die Direktvermarktung, Urlaub am Bauernhof, Greencare oder auch Seminarbäuerinnen - es gebe viele Nischen, mit denen man sich ein zweites Standbein aufbauen könne.

Klimawandel und Digitalisierung als Herausforderung

Landwirtschaftskammer Franz Titschenbacher sieht den Klimawandel mit den damit einhergehenenden Naturkatastrophen als besondere Herausforderung für die Landwirtschaft. Diese sei einerseits betroffen, andererseits mit neuen Produkten wie etwa Kleidung aus Holzfasern auch Teil der Lösung.

Auch die Digitalisierung hat auf den Bauernhöfen Einzug gehalten, Stichworte wären hier selbstfahrende Traktoren, Drohnen oder Melkroboter. Man müsse einerseits die Chancen der Digitalisierung nutzen, etwa bei der Direktvermarktung oder bei Angeboten zu Urlaub am Bauernhof, und andererseits auch die Finanzierbarkeit neuer Maßnahmen im Auge behalten, sagt Titschenbacher. Voraussetzung seien auf jeden Fall raschere Internetverbindungen auch in den entlegeneren ländlichen Regionen.