Mathematik-Zentralmatura wird künftig „fairer“

Die Mathematik-Zentralmatura soll fairer und verständlicher werden. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierte am Montag Änderungen, die in der Steiermark begrüßt werden.

Die Angaben bei der Mathematik-Zentralmatura sollen schon ab der heurigen Matura im Mai kürzer, einfacher und verständlicher werden: Die Schüler bekommen alle Angaben auf einmal, können sich die Zeit für Teil eins und Teil zwei also frei einteilen. Schreibfehler sollen künftig weniger schwer wiegen, und für eine positive Maturaarbeit reicht künftig die halbe Punktezahl über die gesamte Arbeit.

„Die Matura soll inhaltlich nicht leichter werden, denn wir dürfen das Vertrauen der Universitäten nicht verlieren, aber sie soll verständlicher und fairer werden“, so Bildungsminister Faßmann am Montag bei der Präsentation der Änderungen - mehr dazu in Die großen Änderungen in Mathematik (news.ORF.at).

Landesschulsprecher: Nicht auf Texte konzentrieren

Martin Kohlmayr, AHS-Landesschulsprecher in der Steiermark, begrüßt den Vorstoß: „Wir glauben auch nicht, dass wir etwas am Leistungsniveau ändern müssen. Es geht ja nicht nur um das Textverständnis, es geht vor allem um wirkliche Fachbegriffe, die wir vorher im Unterricht nicht durchgemacht haben, wirklich mathematische Fachbegriffe, da kann die Angabe auch einmal über eine A4-Seite gehen, wo man aber nur drei, vier Sachen zum Rechnen hat. Wir können in Deutsch, bei einer Interpretation den Text analysieren, verstehen und interpretieren, aber in Mathematik möchten wir wirklich zeigen, was wir können und uns nicht auf die Texte konzentrieren.“

Elternverband: Kinder nicht auf Glatteis führen

Auch das derzeitige Beurteilungssystem im AHS-Bereich geriet in die Kritik. Selbst wenn der Lösungsweg richtig, aber das Ergebnis falsch ist, gibt es keinen Punkt, weil nur null oder ein Punkt vergeben wurde. Künftig sollen auch halbe Punkte vergeben werden können.

Oliver Haditsch vom Landeselternverband begrüßt diese Änderung, „weil man ja beurteilen muss, hat dieser Maturant die Fähigkeit, einen Rechenvorgang richtig einzuschlagen, weiß er, worum es geht, kann er die Aufgabe lösen, und wenn es Kleinigkeiten gibt, muss man dennoch so beurteilen, dass man das, was er gekonnt hat, nicht völlig unter den Tisch fallen lässt.“

Bildungsminister Heinz Faßmann

APA/Georg Hochmuth

Bildungsminister Heinz Faßmann und der Wiener Ex-Stadtschulratspräsident Kurt Scholz bei der Präsentation der Änderungen für die Mathematik-Zentralmatura

Der Elternvertreter schränkt aber ein: „Ich hoffe aber auch, dass sich das Niveau deshalb nicht nach unten begibt. Wir möchten, dass unsere Kinder gut rechnen können, aber wir möchten nicht durch Schikanen oder vielleicht Fallen, die in den Texten eingebaut sind, dass unsere Kinder dann auf das Glatteis geführt werden."

Die steirische Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner sieht die Adaptierungen positiv: „Kompaktere, verständlichere Textaufgaben, die Anwesenheit eines Fachlehrers während der Matura - zumindest zu Beginn der Klausur - und eine nachvollziehbare Punktevergabe werden zu besseren Ergebnissen führen und den Überdruck von den Maturanten und Lehrern nehmen.“

Ergebnisse Zentralmatura Mathematik 2018

APA/Margret Schmitt

Jeder fünfte steirische Maturant scheiterte im Vorjahr im ersten Anlauf an der Mathematik-Zentralmatura, 30 Prozent erreichten nur ein Genügend - mehr dazu in Zentralmatura: Steirer im Mittelfeld (26.6.2018). Als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse startete das Bildungsministerium eine Zuhör-Tour - mehr dazu in Zentralmatura: Diskussion über Verbesserungen (11.10.2018).

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