Kleine Tochter misshandelt: 40 Monate Haft

Ein 31-Jähriger ist am Montag in Graz zu 40 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden: Er soll seine sechs Monate alte Tochter derart heftig geschüttelt haben, dass sie unter anderem Krampfanfälle erlitt.

Seit 2017 lebt der Tunesier zusammen mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Töchtern in Graz - am 12. Juli soll er die jüngere der beiden geschüttelt und sie dabei schwer verletzt haben. Vor Gericht bestritt er die Tat und meinte: „Ich habe das nicht gemacht, ich könnte ihr das niemals antun.“ Eine Dolmetscherin übersetzte.

„Ich wollte sie nur beruhigen“

Auf die Frage der Vorsitzenden, was denn passiert sei an jenem Juliabend, antwortete er: „Ich dachte, sie hätte Blähungen, ich wollte sie nur beruhigen.“ Dafür sei er mit der damals sechs Monate alten Tochter nach draußen gegangen.

Als sie wieder hineinkamen, verdrehte das Baby die Augen, krampfte und überstreckte den Kopf, wie sich die Frau des Angeklagten erinnerte. Sie selbst litt an psychischen Problemen, immer wieder stritten sie und ihr Mann sich - teilweise wurde er auch gewalttätig. Dennoch hätte sie sich nicht vorstellen können, dass er einer ihrer Töchter etwas antut.

Gutachter rechnet mit Folgeschäden

Neben der Frau des Angeklagten waren am Montag auch zwei medizinische Gutachter geladen: Ihnen zufolge erlitt das Baby ein Schütteltrauma, einer der beiden rechnet auch mit Folgeschäden; Stürze könnten die schweren Verletzungen des Kindes nicht ausgelöst haben, waren sich die Gutachter einig. Die Dolmetscherin erklärte dem Angeklagten beide Gutachten, woraufhin er wieder seine Unschuld beteuerte.

Der heute Einjährigen gehe es jetzt wieder besser - sie ist aktuell in Pflegschaft, so die Mutter. Der Schöffensenat befand den Angeklagten für schuldig des Quälens und Misshandelns von Minderjährigen und der Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen - er wurde zu 40 Monaten Haft verurteilt und erbat sich Bedenkzeit; das Urteil ist nicht rechtskräftig.