Karfreitag halber Feiertag: Viel Kritik

ÖVP und FPÖ haben einen Kompromiss in der Karfreitagsfrage gefunden: Der Karfreitag wird demnach ein halber Feiertag. Arbeitnehmervertreter sprechen von Ungerechtigkeit, und auch von der Wirtschaftskammer kommt Kritik.

Frei für alle, frei für einige oder für niemanden frei? Diese Fragen rund um den Karfreitag sind jetzt Geschichte: ÖVP und FPÖ einigten sich am Dienstag auf einen halben Feiertag, ab 14.00 Uhr haben alle frei - mehr dazu in Karfreitag wird halber Feiertag (news.ORF.at). Für evangelische Arbeitnehmer bedeutet das eine Verschlechterung, hatten sie doch bisher den ganzen Tag frei - genau aus diesem Grund erkannte aber der Europäische Gerichtshof in der bisherigen österreichischen Karfreitagsregelung eine Ungleichbehandlung - mehr dazu in Karfreitagsurteil: Geteilte Meinungen (22.1.2019).

Ab 14.00 Uhr haben alle frei

Nun fanden ÖVP und FPÖ einen Kompromiss: Schon der heurige Karfreitag am 19. April soll ein halber Feiertag für alle Arbeitnehmer werden. Deshalb soll „die detaillierte Ausformulierung so zeitnah erfolgen, dass ein Beschluss im Februar möglich“ sei, berichteten der stellvertretende ÖVP-Klubobmann Peter Haubner und FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz am Dienstag in einer Aussendung.

Wirtschaftskammer: „Wer bezahlt das?“

Kritik kommt vom Direktor der steirischen Wirtschaftskammer, Karl-Heinz Dernoscheg: „Österreich ist mit 13 gesetzlichen Feiertagen bereits im europäischen Spitzenfeld. Jede weitere Belastung ist abzulehnen. Wenn man jetzt einen Kompromiss macht mit einem halben Feiertag, muss man sich auch die Frage stellen, wer bezahlt das?“

Arbeiterkammer: „Ungerecht“

Aber auch Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl ist mit der neuen Regelung nicht glücklich, wenngleich er das Kosten-Argument dementiert: „Heruntergebrochen auf den einzelnen Betrieb würde das bedeuten, dass der Karfreitag als Feiertag für alle dem Arbeitgeber pro Arbeitnehmer pro Tag weniger als 70 Cent kosten würde.“

Den jetzt fixierten halben Feiertag für alle findet Pesserl dennoch ungerecht: „Das EuGH-Urteil sagt eindeutig, dass alle einen Anspruch auf einen Feiertag am Karfreitag haben sollen, um diese Diskriminierung zu beseitigen.“ Doch jetzt sei es so, „dass jenen, die bis jetzt einen Tag frei gehabt haben, ein halber Tag genommen wird“, so Pesserl.