Diskussion um (un-)sichere Kreuzungen

Dass Österreich keine verpflichtenden Lkw-Abbiegeassistenten einführen wird, wird heftig diskutiert. Damit steht auch wieder die (Un-)Sicherheit von Kreuzungen im Fokus - und die Frage: Wie können sie möglichst sicher gemacht werden?

Mit hohem Tempo anzufahren und uneinsichtig für einen, viele oder alle Verkehrsteilnehmer - was eine gefährliche Kreuzung ist, ist schnell erklärt. Schwieriger ist da schon die Antwort auf die Frage, wie sich eine solche Kreuzung am besten entschärfen lässt. Sie kommt von Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: „Umso geringer die Annäherungsgeschwindigkeit, umso höher ist die Sicherheit. Dann sind die Sichtbedingungen auf die Fußgänger und Radfahrer und auf die Autos, die queren, wesentlich. Und natürlich die Abbiegeassistenzsysteme.“

Da sind sie also wieder - die Abbiegeassistenten, von deren verpflichtender Einführung Verkehrsminister Hofer (FPÖ) mit dem Argument absieht, sie seien technisch noch nicht ausgereift - mehr dazu in Steiermark setzt auf Lkw-Abbiegeassistenten (20.2.2019). Dem entgegnet Robatsch: „Es gibt ein paar Firmen, die das besser herstellen können als andere. Der technische Fortschritt geht aber schnell voran und es ist so, dass die Systeme immer sicherer werden.“

„Spiegel kann nur als Unterstützung dienen“

Laut dem Verkehrsministerium sind Assistenzspiegel bei Kreuzungen angedacht, angebracht unter Signalanlagen wie beispielsweise der sogenannte Trixi-Spiegel, benannt nach der Tochter des deutschen Erfinders, die bei einem Abbiegeunfall von einem Lkw schwer verletzt wurde.

„Man sieht durch den Trixi-Spiegel nur, wenn man gerade auf die Kreuzung zufährt, dass sich hier rechts Fußgänger oder Radfahrer befinden - und das nur in einem kurzen Moment. Wenn man dann allerdings einbiegt, sieht man nichts mehr, und der tote Winkel ist trotzdem da. Der Trixi-Spiegel kann, wenn, nur als Unterstützung dienen“, ist Robatsch überzeugt.

EU plant verpflichtende Abbiegeassistenten

In steirischen Städten werden immer wieder als gefährlich erkannte Kreuzungen entschärft, in Graz können seit 2015 mit dem sogenannten TrafficCheck mehr als 300 Ampelkreuzungen online bewertet werden - einige davon haben nach wie vor ein Nicht genügend, etwa auf der Annenstraße oder am Lendkai.

Der Gesetzgeber plant jetzt, gefährliche Kreuzungen in der Straßenverkehrsordnung zu definieren - und die EU plant, Abbiegeassistenten für neu zugelassene Lkw bis 2024 verpflichtend einzuführen.

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