Leitspital Liezen: Diskussion mit wenig Neuem

Auf Initiative von FPÖ und KPÖ wird am 7. April die Bevölkerung im Bezirk Liezen zum geplanten Leitspital in Stainach/Pürgg befragt. Dienstagabend diskutierten auf Einladung der ÖVP in Graz Befürworter und Gegner miteinander.

Der rasante Fortschritt in der Medizin, der demographische Wandel, aber etwa auch die neuen Richtlinien für die Ärzteausbildung und das Ärztearbeitszeitgesetz seien die aktuellen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik.

Breiteres Angebot - höhere Fallzahlen

Diese Herausforderungen seien die wichtigsten Argumente für ein großes Leitspital im Bezirk Liezen, so Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Das heißt, es wird größere Abteilungen für das, was es bisher gibt, geben, und wir werden neu dort ein Angebot in Kinder- und Jugendheilkunde und in Neurologie haben.“ Mit diesem breiteren Angebot werde es auch deutlich höhere Fallzahlen geben, so Drexler.

Das Wort Fallzahlen, also wie oft welche Operationen bzw. Behandlungen an den einzelnen Krankenhausstandorten durchgeführt werden, ist für KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler ein Reizwort: „Es kann nicht das ausschließliche Kriterium sein, wenn es um Qualitätsverbesserung geht, man soll so ehrlich sein und auch dazu sagen, dass das auch ein betriebswirtschaftlicher Aspekt ist.“ Dazu Drexler: „Es ist ein wesentliches Kriterium, und es ist für die Ausbildung ein entscheidendes Kriterium, weil wenn in der Ausbildungsordnung drin steht, ich brauche diese und jene Anzahl von der und jener Operation, dann kann ich dem jungen Mediziner nicht vorwerfen, dass er dann nicht ins LKH Bad Aussee geht.“

Schwarz: „Gesundheitszentren haben sich bewährt“

Der Gesundheitslandesrat und SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz versicherten am Dienstag neuerlich, dass an den bisherigen Spitalsstandorten in Bad Aussee, Rottenmann und Schladming Gesundheits- und Fachärztezentren entstehen werden; in Schladming werde es zusätzlich auch eine Unfallambulanz geben - mehr dazu in Trautenfels als Standort für neues Leitspital fix (17.5.2018).

Das Modell aus ehemaligen Krankenhäusern Gesundheitszentren zu machen, habe sich jedenfalls in der Steiermark schon sehr bewährt, sagt Schwarz: „Das sehen wir in Eisenerz, das sehen wir in Mariazell, dass dieses neue Modell sehr gut angenommen wird.“

Hermann: „Noch viele Fragen offen“

Gerade im Zusammenhang mit den Gesundheitszentren an den bisherigen Spitalsstandorten sind für FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann noch viele Fragen offen: „Diese Primärversorgungszentren, diese Gesundheitszentren, da ist ja die Frage, welches Spektrum decken die ab, wie sind die Öffnungszeiten, das ist mir alles noch ein bisschen zu vage.“

Hermann verweist auch darauf, dass der Bezirk Liezen eine größere Fläche umfasst als das gesamte Bundesland Vorarlberg. Während es aber in Vorarlberg fünf große Krankenhäuser gebe, soll Liezen in Zukunft nur mit einem auskommen, kritisiert der FPÖ-Klubobmann.

Standortsuche in der Endphase

Wo genau dieses Leitspital errichtet werden soll, könnte übrigens schon in Kürze feststehen: Die Verhandlungen über den Standort in Stainach-Pürgg seien in der Endphase. Noch vor der Volksbefragung am 7. April sollte alles unter Dach und Fach sein, so Gesundheitslandesrat Drexler.

Fertig sein soll das neue Leitspital dann im Jahr 2025. Die Kosten werden sich auf Preisbasis 2018 auf rund 250 Millionen Euro belaufen. „Das ist wahrlich nicht wenig. Wir bauen jedenfalls kein ‚Light‘-Spital“, so Drexler. Ob die Finanzierung mit einem „Public Private Partnership“ (PPP) oder klassisch aus dem Budget gestemmt werde, sei noch offen.