Polizeigruppe „Schloßberg“ klärt Raubüberfälle

Die Landespolizeidirektion Steiermark hat am Mittwoch eine Zwischenbilanz über ihre vor wenigen Wochen gegründete Arbeitsgruppe „Schloßberg“ gezogen. Sieben Raubüberfälle und fast drei Dutzend vollendete und versuchte Einbruchsdiebstähle wurden geklärt.

Nach zahlreichen Überfällen auf Taxilenker, Wettcafes und Geldinstitute entschloss sich die steirische Polizei dazu, eine Arbeitsgruppe mit dem Namen „Schloßberg“ zu gründen, um die Fälle aufzuklären. Mehr dazu in Polizei gründete Arbeitsgruppe „Schlossberg“ (1.3.2019). 14 Spezialeinsatzkräfte des Landes- und des Stadtpolizeikommandos ermitteln seither auf Hochtouren, Am Donnerstag legten die Verantwortlichen eine erste Bilanz vor.

Neun Festnahmen

Nachdem die Ermittlungsgruppe im März ihr Arbeit aufnahm, konnten seitdem neun Verdächtige festgenommen, sieben Raubüberfälle und 33, teils vollendete, teils versuchte Einbruchsdiebstähle geklärt werden, teilte Landespolizeidirektor Gerald Ortner im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch mit. Er sprach von einem „großen zwischenzeitlichen Erfolg“ und einer Serie von Raubüberfällen wie es sie seit Jahren nicht mehr gegeben habe. So wurde ein Raubüberfall auf einen Angestellten einer Tankstelle am 30. November des Vorjahres ebenso aufgeklärt, wie ein Überfall auf eine Tankstelle heuer am 13. Februar, weiters wurden drei Raubüberfälle auf Taxilenker in der Zeit von 18. März bis 20. März 2019 und ein heuer am 1. März verübter Raubüberfall auf eine Bankfiliale, allesamt begangen in Graz, aufgeklärt.

Acht Verdächtige nach Banküberfall ausgeforscht

Bei dem Überfall auf die Bank handelte es sich um ein Geldinstitut im Bezirk Graz-Wetzelsdorf. Nach rund 25 Hinweisen aus der Bevölkerung forschte die Ermittlungsgruppe „Schlossberg“ insgesamt acht Verdächtige aus. Zwei Männer im Alter von 18 und 19 Jahren sowie eine 18 Jahre alte Frau wurden am 8. März festgenommen, eine Woche später wurde eine 17-Jährige in Gleisdorf festgenommen, sie stellte für den Überfall laut Polizei ihre Gaspistole zur Verfügung.

„Erschreckend viele wussten von dem Banküberfall“

Alle vier befinden sich laut Polizei in Haft. Zwei weitere Frauen, 18 und 19 Jahre alt, sowie zwei Männer im Alter von 20 und 21 Jahren wurden wegen Mittäterschaft bei der Staatsanwaltschaft Graz angezeigt. Haupttäter war der 18 Jahre alte Mann, so die Polizei, ein Pärchen gab dem Haupttäter nach dem Überfall Unterschlupf. Der Leiter der Gruppe „Schlossberg“, Wolfgang Ofner, sagte am Mittwoch, es sei „erschreckend, wie viele vom Überfall wussten, ohne die Polizei zu informieren.“

Serie von Raubüberfällen auf Taxifahrer

Auch drei Raubüberfälle auf Taxifahrer innerhalb kurzer Zeit beschäftigte die Ermittlungsgruppe „Schloßberg“ in den vergangenen Wochen, auch hier kann die Polizei Erfolge vorweisen. Am 21. März nahmen Polizisten des Einsatzkommandos Cobra einen 23 Jahre alten Mann fest, der in Graz wohnt. Zwei Tage später erfolgte die Festnahme eines 23 Jahre alten Verdächtigen und auch der 19 Jahre alte Hauptverdächtige konnte im Rahmen einer Schwerpunktaktion zur Überwachung der Grazer Schutzzonen einen Tag später festgenommen werden, obwohl dieser sein Aussehen nach dem Überfall verändert hatte, indem er sich eine Glatze rasierte, so die Polizei. Der 19-Jährige versuchte sich massiv gegen die Festnahme zu wehren und zog dabei auch ein Messer. Alle drei Verdächtigen zeigten sich zu den Vorwürfen zu einem großen Teil geständig, teilte die Polizei am Mittwoch mit. In allen drei Fällen wurden die Taxifahrer mit einem anonymen Prepaid-Handy zu einem entlegenen Ort in Graz bestellt.

Täter wurden bei den Taxiüberfällen immer brutaler

Die Brutalität der Überfälle auf die Taxifahrer nahm dabei zu, schilderte Gruppenleiter Ofner. Beim zweiten Überfall hatten die Täter bereits die Funkanlage im Wagen herausgerissen. Beim dritten Überfall schrie das Opfer laut um Hilfe. Daraufhin schlugen die Täter auf ihr Opfer ein.

Verdächtiger gestand weitere Überfälle

Der 19-jährige Hauptverdächtige gestand zudem den Überfall auf eine Tankstelle am 13. Februar 2019 und den Überfall auf einen Angestellten einer Tankstelle am 30. November des Vorjahres. Die vermeintlichen Tatwaffen und die zu den Tatzeitpunkten getragenen Kleidungsstücke wurden sichergestellt.

25-Jähriger nach Überfall auf Wettcafe festgenommen

Auch was den Raubüberfall auf ein Wettcafe in Graz-Eggenberg am 4. Jänner des heurigen Jahres betrifft, konnte die Polizei einen Verdächtigen ausforschen. Nach intensiven Ermittlungen und Hinweisen aus der Bevölkerung geriet ein 25 Jahre alter, in Graz wohnhafter Mann, in das Visier der Ermittler, schnell erhärtete sich ihr Verdacht. Er legte schließlich ein Geständnis ab und wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert.

27 Einbrüche in Geschäfte und Lokale geklärt

Gemeinsam mit der Ermittlungsgruppe Schlossberg führte auch das Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Graz Erhebungen wegen zahlreicher Einbrüche im Großraum Graz durch. Drei Verdächtigen konnte die Polizei dabei eine lange Liste an Straftaten nachweisen. Der 19 Jahre alte Hauptverdächtige, sein 23 Jahre alter Komplize und ein 18-Jähriger, der unabhängig von den beiden anderen agierten, sollen insgesamt 27 Einbrüche verübt haben, in sechs weiteren Fällen blieb es beim Versuch.

Fast täglich aktiv

Bei den Einbrüchen in Geschäftslokale und Gaststätten erbeuteten die Verdächtigen Bargeld, Zigaretten und Lebensmittel, zumeist verursachten sie durch ihr Vorgehen massive Sachschäden. Die Verdächtigen verantworten sich zum Teil geständig. Bei diesen Ermittlungen steht die Polizei laut Chefermittler Gerhard Marinitsch noch am Anfang, der 19-Jährige und der 23-Jährige dürften nämlich beinahe täglich „aktiv“ gewesen sein, so Marinitsch.

Festgenommenen drohen mehrjährige Haftstrafen

Insgesamt sitzen nach den Ermittlungen der Arbeitsgruppe „Schloßberg“ vier Österreicher, drei russische Staatsbürger, ein Iraker und ein Kroate in Haft. Ihnen drohen hohe Strafen, sagt Staatsanwalt Arnulf Rumpold. „Beim schweren Raub, weil eine Gaspistole verwendet worden ist, sind es ein bis 15 Jahre. Bei den Einbrechern, auf Grund des gewerbsmäßigen Vorgehens, eine Freiheitsstrafdrohung von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.“

Die Ermittlungen gegen den 25 Jahre alten Iraker, der das Wettcafé in Graz-Eggenberg überfallen haben soll, sind mittlerweile abgeschlossen. Ihm wird bereits am Freitag in Graz der Prozess gemacht.

Gruppe „Schloßberg“ ermittelt weiter

Der steirische Landespolizeidirektor Gerald Ortner unterstrich am Mittwoch die "effiziente Arbeitsweise und Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche der steirischen Polizei und der Staatsanwaltschaft. Lob kam auch von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ). Es zeige sich, dass engagierte Beamte, die zielgerichtet und flexibel eingesetzt werden, den maximalen Erfolg bei der Verbrechensbekämpfung erzielen könnten, so Kickl. Landeskriminalamtsleiter Wolfgang Lackner betonte am Mittwoch außerdem, dass die Arbeitsgruppe „Schlossberg“ ihre Ermittlungen in noch ungeklärten Raubüberfällen fortsetzen werde.