Wollsdorf Leder setzt auf neues Werk in Mexiko

Das steirische Unternehmen Wollsdorf Leder muss auf steigenden Wettbewerbsdruck und sinkende Preise für Rohleder reagieren. Innovative Produkte, ein Werk in Mexiko und eine neue Technologie sollen dabei helfen.

Pro Woche produziert die Wollsdorf Gruppe Leder für 100.000 Lenkräder. Das steirische Unternehmen, das weltweit 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, ist eigenen Angaben zufolge in diesem Bereich Weltmarktführer. Zu den Kunden zählen derzeit ausnahmslos alle europäischen Fahrzeughersteller. Standorte betreibt man unter anderem in Kroatien, Uruguay und China. Der Umsatz lag in den vergangenen zwei Jahren bei 165 Millionen Euro.

Umsatzrückgänge von einem Fünftel befürchtet

Schon in diesem Jahr werden aber Absatz und Preise zurückgehen. Geschäftsführer Andreas Kindermann rechnete im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent im Lenkradbereich. Durch den generell rückläufigen Lederabsatz, etwa in der Schuhbranche, drängen immer mehr Ledererzeuger in das Automobilsegment.

Neue Technologie für beheiztes Leder

Darauf stellt sich das steirische Unternehmen nun ein. Man wolle das Sortiment von der Lederlenkradproduktion auch auf den Sitzleder- und Instrumentebereich erweitern. „Wir haben mit Leichtleder im Automotive-Bereich ein innovatives Produkt und wir haben mit SLS eine neue Technologie, wo wir Heizen in das Leder integrieren werden“, sagt Kindermann.

Neues Werk in Mexiko

Neben neuen Produkten visiert man neue Märkte an, konkret die USA. Die Produkte dafür werden in Mexiko angefertigt. Im Jänner hat dort die Produktion mit 200 Mitarbeitern begonnen. In fünf Jahren soll am mexikanischen Standort genauso viel produziert werden wie in der Steiermark. Das würde die Gesamtkapazität verdoppeln. Man wolle am Standort im mexikanischen León außerdem neue Maschinen testen. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 28 Grad sei der Standort ideal, um die Geräte für unterschiedliche Klimazonen zu entwickeln.

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Wollsdorf Werk in Mexiko

Auch das Werk in Wollsdorf mit 700 Mitarbeitern in der Forschung und Entwicklung sowie Produktion soll ausgebaut werden. Herzstück von Wollsdorf bleibe das Stammwerk in Österreich, hieß es am Mittwoch: „Unsere Strategie ist die Klasse in Österreich, die Masse in Mexiko“, so Kindermann. In Österreich werde man weiter innovative Produkte wie Leichtleder und hochwertige Premiumprodukte erzeugen. „Die etwas günstigeren Produkte, die in großer Masse in den Sitzbereich gehen, werden dann in Zukunft in Mexiko produziert“, sagt der Geschäftsführer. Die Produkte seien vor allem für die USA.

Verwertung von Abfallprodukte

Das von Wollsdorf produzierte Leichtleder ist um bis zu 25 Prozent leichter als herkömmliches Autoleder. Das erhöhe etwa die Reichweite für Elektroautos, so Andreas Kindermann. Für die Lederproduktion, betont er in einem Pressegespräch, würden ausschließlich Abfallprodukte der Fleischindustrie verwendet und keine Tiere getötet.

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