Graz: Luft- und Landstreitkräfte unter einem Dach

Am Freitagnachmittag erfolgte die Übergabe an das neue Kommando Streitkräfte in Graz. Damit werden Luft- und Landstreitkräfte unter ein Kommando gestellt. Ziel der Zusammenlegung ist eine Stärkung der Truppe.

Mit der sogenannten Heeresgliederung 2019 soll das Österreichische Bundesheer an neue Herausforderungen angepasst werden. Statt vier übergeordneten Kommanden wird es künftig nur noch zwei geben. In Wien ist das Kommando Streitkräfte Basis angesiedelt, das unter anderem für Versorgung und Logistik zuständig ist.

Koordination von In- und Auslandseinsätzen

Das zweite Kommando, das Streitkräftekommando, ist auf zwei Standorte in Graz und Salzburg aufgeteilt. Seinen Hauptstandort hat es in der Belgierkaserne in Graz. Dieses neue Streitkräftekommando wird das ehemalige Kommando Landstreitkräfte sowie das Kommando Luftstreitkräfte umfassen. FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek sagte dazu in seiner Festrede: „Wir führen zusammen, was zusammen gehört.“

Man wolle ein effizientes, starkes und modernes Bundesheer. Kunasek sprach dabei von drei Ebenen. Man brauche motiviertes und qualifiziertes Personal, eine funktionierende Struktur, die nun Ruhe in das Bundesheer bringe und eine entsprechende finanzielle Ausstattung.

Ziel der Zusammenlegung ist eine personelle Verschlankung der Führungsebene und damit Stärkung der Truppe. Die Führungsebene für das mehr als 21.000 Angestellte umfassende Österreichische Bundesheer soll verkleinert, Abläufe optimiert und mehr Kapazitäten für die Sicherstellung der Truppe freigespielt werden. Alle Inlands- und Auslandseinsätze werden künftig von dieser zentralen Stelle aus koordiniert. Das Verteidigungsministerium erwartet, dass dadurch Entscheidungen rascher umgesetzt werden.

„Anforderungen an Heer von heute und morgen“

Kunasek übergab das Kommando am Freitag an Generalleutnant Franz Reißner. Der 61-jährige gebürtige Wiener hat bereits seit 2012 das Kommando Landstreitkräfte geführt. „Nutzen wir die Chance, die Anforderungen an das Bundesheer der Gegenwart und der Zukunft in den Maßstäben von heute und morgen zu messen. Maßeinheiten der Vergangenheit können nicht erfolgreich in die Formeln der Zukunft eingesetzt werden“, sagte Reißner im Rahmen des Festaktes. Im Zuge dessen trat die Ehrenkompanie der Grade an. Außerdem überflogen zwei Eurofighter das Gelände.

Generalstabschef Robert Brieger wiederholte in Graz seinen Appell an die Politik, dem Heer mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Die Kürzungen der letzten Jahrzehnte seien an die Substanz gegangen, so Brieger. Konkret verlangt der Generalstabchef unter anderem die Anhebung des jetzigen Regelbudgets für das Heer um mindestens eine Milliarde Euro bis 2022.

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