Dutzende Kadaver auf Bauernhof gefunden

Ein erschreckender Fall von Tierquälerei ist im Bezirk Südoststeiermark aufgedeckt worden. Die Amtstierärzte schlugen Alarm. Sie entdeckten auf dem Hof stark abgemagerte Schweine und ein riesiges Lager an Tierkadavern.

Aufgeflogen ist der Fall, weil der Landwirt am Freitag zehn stark abgemagerte und mit Bolzenschüssen getötete Schweine zur Tierkörperverwertung gebracht hatte. Der Zustand der Tiere alarmierte die Amtstierärzte.

Schweine mussten getötet werden

Es wurde Nachschau auf dem Hof des Mannes gehalten, und dort bot sich ein schreckliches Bild: Die Schweine waren in einem teilweise lebensbedrohlichen Zustand. Sieben abgemagerte Schweine mussten noch an Ort und Stelle eingeschläfert werden. Neun Tiere wurden zu einem anderen Bauern gebracht.

Kadaver im verfallenen Nebengebäude

Bei einem Rundgang machten die Ärzte dann die nächste schreckliche Entdeckung. In einem stark verfallenen Nebengebäude fanden sie die mumifizierten Skelette von Dutzenden Schweinen, sagte der leitende Amtstierarzt des Bezirks Südoststeiermark, Albin Klauber. „Es waren 70 bis 80 mumifizierte Kadaver, vermutlich aus den letzten zwei Jahrzehnten“, sagte Klauber.

Offene Fragen

Woran die Tiere gestorben sind, sei unklar, eine natürliche Todesursache sei aber möglich, so der Tierarzt: „Auf so einem Bauernhof mit zu Spitzenzeiten 40 Muttersauen plus Mast gibt es einen gewissen Prozentsatz an Tieren, die verenden. Wenn man das auf die 15 bis 20 Jahre aufrechnet, ist so eine Zahl möglich.“ Was aber der Grund dafür war, dass die toten Tiere nicht gemeldet und wie vorgesehen bei der Tierkörperverwertung abgeliefert wurden, war vorerst unklar.

Futtergeld vom Masseverwalter

Schon Ende des Vorjahr waren die Amtstierärzte einmal eingeschritten, weil Schweine völlig abgemagert waren. Der Hof, ursprünglich ein Großbetrieb, war davor in die Pleite geschlittert. Der Masseverwalter hatte laut Amtstierarzt damals Geld für Futter freigegeben. Damit hielt man das Problem für gelöst.

Betriebsauflösung an die Behörden gemeldet

„Nach einem Hinweis haben wir Tierhaltemängel festgestellt, im pfleglichen und auch im Fütterungsbereich“, sagte Klauber, man habe dem Bauern Auflagen erteilt. Bei einer Nachkontrolle seien diese Mängel dann beseitigt gewesen. Grund dürfte der Konkurs und der damit verbundene Geldmangel gewesen sein. Später habe der Bauer dann die Betriebsauflösung an die Behörden gemeldet. Klauber: „Aber offensichtlich ist die nicht durchgeführt worden.“

Anzeige wegen Tierquälerei

Wie sich jetzt herausstellte, wurden die Tiere aber kaum gefüttert. Der Landwirt dürfte mit der Situation am Hof überfordert gewesen sein, so Klauber. Der Landwirt wird wegen Tierquälerei angezeigt.