NEOS-Windberger: „Hat großen Crash gebraucht“

Bei der EU-Wahl kandidiert der Steirer Stefan Windberger auf dem dritten NEOS-Listenplatz. Auf seiner Agenda stehen mehr Mitbestimmung für EU-Bürger, Entwicklungszusammenarbeit und ein wirtschaftlicher Schwerpunkt.

Gerade in der jungen Generation sei das Interesse an der Europäischen Union erfahrungsgemäß hoch, sagt Stefan Windberger: Viele Studenten, die das Austauschprogramm Erasmus absolviert, oder junge Menschen, die im EU-Ausland gelebt und gearbeitet hätten, wüssten die EU zu schätzen.

Europa kennen und lieben

Der 30-Jährige meint, die EU müsse diesen Bereich viel stärker ausbauen, „dass jeder Lehrling, jeder junge Mensch in ein anderes europäisches Land gehen kann, dass jeder Schüler die Möglichkeit hat, ein Austauschsemester zu machen“. Nur wer Europa kenne, der könne es auch lieben, sagt Windberger.

Ein markantes Ereignis sei der Brexit gewesen: „Es hat auf jeden Fall einen großen Crash gebraucht“, so Windberger. Nur so hätten die Menschen auch die Vorteile der EU erkannt. „Wir können nicht so leichtfertig sagen: Ohne EU geht alles viel besser.“

Stefan Windberger im Gespräch mit Wolfgang Schaller

ORF Steiermark/Alina Neumann

Windberger im Gespräch mit ORF Steiermark-Redakteur Wolfgang Schaller

Er selbst ist 1989 in Deutschlandsberg geboren, lebte in Graz und hat Großeltern in der Obersteiermark. Später verschlug es Stefan Windberger fast bis ans andere Ende der Welt: Er studierte in Graz und Moskau, an der renommierten Science Po in Paris und an der London School of Economics; Windberger machte Praktika in Bangkok und als Fließbandarbeiter bei Magna Steyr in Graz, und 2011 arbeitete er in Bangladesch im Büro von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.

„Der gelbe Sessel“

„Die Union muss wieder den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet sein“, fordert Claudia Gamon, Spitzenkandidatin von NEOS auf dem „gelben Sessel“ von ORF.at. Die „Vereinigten Staaten von Europa“ hält sie für alles andere als ein unrealistisches Ziel - mehr dazu in Gamon will Union näher an Bürger rücken (news.ORF.at)

„In den Ring steigen und kämpfen“

Windberger engagiert sich seit der Parteigründung bei NEOS und kandidierte bereits 2014 zur EU-Wahl. Heuer tritt er mit dem Slogan: „Frischer Wind(i) für Brüssel“ an. Zurzeit arbeitet er bei der UN-Entwicklungsorganisation UNIDO in Wien und betreut Bildungsprojekte in Afrika - und dieses Wissen wolle er in Brüssel einbringen. „Ich habe mir gedacht: Sich aufregen ist einfach. Ideen entwickeln ist ein bisschen schwieriger, aber was du eigentlich machen musst, ist selber in den Ring steigen und kämpfen“, sagt Windberger.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Er erzählt in diesem Zusammenhang gerne von einem prägenden Erlebnis in Weißrussland: 2012 habe er sich dort mit befreundeten liberalen Aktivisten austauschen wollen. Während des Gesprächs stürmten Sicherheitskräfte den Raum und nahmen ihn und einige Kollegen fest. „Nach einigen Stunden im Gefängnis wurden wir schließlich des Landes verwiesen“, beschreibt Windberger, bis heute dürfe er nicht einreisen. Damals sei ihm bewusst geworden, „wie wichtig Rechtsstaatlichkeit und Demokratie wirklich sind und für wie selbstverständlich diese Errungenschaften von vielen von uns gehalten werden“.

Die Schwerpunkte von NEOS und Windberger

In Wahlkämpfen wird immer stärker auf Personen gesetzt, inhaltliche Schwerpunkte drohen dabei unterzugehen. Dabei steht hinter jedem Kandidaten eine Partei mit ihren Wertvorstellungen und Zielen. Diese Serie zur EU-Wahl19 fasst die Themenschwerpunkte der steirischen Kandidaten zusammen und soll als Überblick über die Programme der Parteien und als Orientierungshilfe dienen.

Links: