Landtag: Startprobleme bei Gesundheitstelefon

Vor allem das neue Gesundheitstelefon steht bei der Landtagssitzung am Dienstag im Fokus: Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) räumte dabei Startprobleme ein und will das System optimieren.

Der 1. April war der Stichtag für Reformen im steirischen Gesundheitsbereich: Die Sprengel für den ärztlichen Bereitschaftsdienst wurden angesichts des Ärztemangels größer gefasst und damit von 92 auf 24 reduziert. Gleichzeitig startete das Gesundheitstelefon als Erstanlaufstelle - mehr dazu in Gesundheitstelefon gut angelaufen (12.4.2019).

KPÖ will „schnelle Hilfe, mit der geworben wird“

Das habe nach nur wenigen Wochen zahlreiche Beschwerden entnervter Patienten zur Folge, konstatiert die KPÖ. Im Landtag zitierten die Kommunisten unter anderem den Fall einer Mutter, die das Gesundheitstelefon kontaktierte, weil ihr Sohn Fieber und starke Ohrenschmerzen hatte - nach ewigem Läuten sei der Frau gesagt worden, dass es zwei Stunden dauern werde, bis sich jemand zurückmeldet.

„Was wir gerne hätten, ist, dass das neue Gesundheitstelefon, das ja unter anderem damit beworben wird, wenn es wehtut - 1450 anrufen, dass sich das in der Praxis so gestaltet, wenn man dort anruft, dass diese schnelle Hilfe, mit der geworben wird, sich wirklich auch umsetzen lässt“, so KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.

Drexler: „Grundkonzeption weiterhin gut“

Gesundheitslandesrat Drexler sagte, dass die hohe Zahl von Anrufern alle verwundert habe: In Niederösterreich, wo das System bereits etabliert sei, würden in einem durchschnittlichen Monat 1.600 bis 1.700 Menschen anrufen, in der Steiermark seien es allein im April 9.000 gewesen. Dass die Mitarbeiter des Gesundheitstelefons standardisierte Fragebögen verwenden, verteidigte er - es sei wichtig, dass kein Notfall übersehen wird. „Es gibt in der Anfangsphase gewisse Probleme, zweifelsohne. Die Grundkonzeption dessen, was wir vorhaben, ist meines Erachtens weiterhin gut. Das neue Bereitschaftsdienstmodell führt dazu, dass zu den Patienten, die tatsächlich einen Arzt brauchen, ein Arzt hinfährt und man nicht herumfahren muss“, so Drexler.

FPÖ: „Zahlreiche Baustellen“

Auch die Freiheitlichen fordern rasche Nachbesserungen. „Es hat Bezirke gegeben, wo der Bereitschaftsdienst bisher zu 100 Prozent Abdeckung fand, Beispiel Liezen. Und jetzt haben wir da lediglich eine Abdeckung von 30 Prozent, wenn man den Ärzten glaubt“, sagt FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann. Hier sei man mit der Brechstange vorgegangen.

Kritik an, wie er sagte, zahlreichen Baustellen im heimischen Gesundheitssystem kam vom freiheitlichen Gesundheitssprecher Arnd Meißl: „Erschwerend kommt aus meiner Sicht dazu, dass man das bisherige System, das in vielen Regionen schon gut funktioniert hat, abgeschafft hat und das neue System über die Steiermark drüber gestülpt hat.“

Grüne orten mangelndes Vertrauen der Bevölkerung

Sandra Krautwaschl von den Grünen ortete mangelndes Vertrauen der Bevölkerung - so müsse etwa die Frage der offenen Ordinationen am Wochenende geklärt werden: „Ich finde es wichtig, hier wirklich die Fehler anzuschauen, einzugestehen, und wenn es schon die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass es so nicht funktioniert, rasch nachzubessern.“

SPÖ: „Es geht um ein Leitsystem“

Karl Petinger von den Sozialdemokraten betonte: „Insgesamt ist es wichtig, dieses neue System zu unterstützen und zu verbessern, es geht um ein Leitsystem.“

Das Thema Ärztebereitschaft war auch am Nachmittag noch einmal Thema im Landtag, als über eine entsprechende Dringliche Anfrage der Freiheitlichen an Gesundheitslandesrat Drexler debattiert wurde. Auch eine zweite Dringliche Anfrage fand sich unter den insgesamt 17 Tagesordnungspunkten der Sitzung: Sie kam von der KPÖ und richtete sich an Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) zum Thema „Sozialhilfe Neu“.

Man wollte unter anderem wissen, wie viele Menschen in der Steiermark davon betroffen seien. Kampus spricht von rund 11.000 Betroffenen. Sie sehe das neue Gesetz kritisch und sei skeptisch, weil es die Armen bekämpfe und nicht die Armut.

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