Prozess um Tod in Pflegeheim vertagt

Eine Pflegerin ist am Montag wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht gestanden: Sie soll die Dosierung eines Rheumamittels falsch eingetragen haben - die Patientin starb. Die Pflegerin fühlte sich nicht schuldig, der Prozess wurde vertagt.

Zum Prozessauftakt hätte eigentlich auch die Hausärztin der Verstorbenen im Bezirksgericht in Feldbach erscheinen sollen - mehr dazu in Prozessstart nach Tod im Pflegeheim -, doch diese hatte sich krank gemeldet. Also wurde zunächst nur der Fall der Diplompflegerin verhandelt, die die Tabletten in einem südsteirischen Pflegeheim eingeteilt hatte.

Fehler zwischen Computer und Ausdruck

Sie hatte die Medikamentenliste gemäß dem Arztbrief in den Computer eingetragen. In der ersten Liste soll noch die wöchentliche Gabe des Rheumamittels Methotrexat verzeichnet gewesen sein - diese Liste wurde von der Hausärztin der Patientin abgezeichnet. Als die gestempelte und unterschriebene Liste zurück zur Pflegerin kam, stimmte sie angeblich noch; warum das eine Woche später - bei der nächsten Medikamenteneinteilung - nicht mehr der Fall war, ließ sich nicht genau klären. Nach Angaben der Beschuldigten lag es an einem Eintrag, der zwar im Computer, nicht aber am Ausdruck zu sehen war.

Pflegerin: „Fehler nicht bemerkt“

Die Richterin wollte wissen, wieso der Angeklagten nicht aufgefallen war, dass sie das bekannte Rheumamittel in der ersten Woche wöchentlich, dann täglich eingeteilt hatte. „Ich nehme Einteilungen für 28 Patienten vor, das habe ich mir nicht gemerkt“, rechtfertigte sich die 49-Jährige. Mit dem Mittel Methotrexat habe sie außerdem keine Erfahrung, betonte die Pflegerin.

Gutachten soll weiterhelfen

Die Richterin befand, dass noch mehrere Fragen offen wären: So sei zu klären, ob man an den körperlichen Veränderungen der Patientin nicht früher auf die Fehldosierung aufmerksam hätte werden müssen. Daher wurde ein Gutachten eines Facharztes für innere Medizin in Auftrag geben.

Außerdem soll noch überprüft werden, wie das Computerprogramm des Pflegeheims für die Medikamentenzuteilung genau funktioniert. Beim nächsten Termin, der noch nicht festgelegt wurde, soll weiters auch die zweite Angeklagte erscheinen und befragt werden.