Lange Nacht der Kirchen lädt zum 13. Mal ein

Über 700 Kirchen in ganz Österreich öffnen Freitagnacht ihre Türen. 2018 besuchten in der Steiermark über 20.000 Menschen die Lange Nacht der Kirchen, bei der 13. Ausgabe heuer hofft man auf einen neuen Besucherrekord.

Rund 500 Stunden Programm werden von 18.00 bis 24.00 Uhr vom Ausseerland bis in die Südsteiermark bei der 13. Langen Nacht der Kirchen geboten, „an rund 100 Orten steiermarkweit bei freiem Eintritt“, sagt Organisatorin Gertraud Schaller-Pressler - die Lange Nacht der Kirchen ist damit die größte ökumenische Veranstaltung in Österreich.

Baustellenführung mit dem Bischof

„In der Steiermark sind sieben christliche Konfessionen dabei, die ein sehr vielfältiges Programm anbieten“, so die Organisatorin. Aufgrund der großen Nachfrage im letzten Jahr hat man heuer das Angebot an geführten Touren erweitert: So wird etwa Bischof Wilhelm Krautwaschl eine Baustellenführung im Grazer Dom anbieten. In der Grazer Stiegenkirche wird zum gemeinsamen Jodeln geladen, in Langenwang wird die Nacht mit Steckerlbrot und Lagerfeuer erwärmt, und auf Burg Finkengrün wird zu einer Fackelwanderung gebeten.

Es gibt verschiedene Lichterwanderungen oder eine Wanderung von Kirche zu Kirche im Ausseerland. In Graz reicht die Bandbreite von einer Nachhaltigkeitstour „Mit leichtem Gepäck“ bis hin zu Sakralarchitektur, einer Sternwartenwanderung und erstmals auch einer Glasfenstertour. Außerdem gibt es einen Rundgang speziell für gehörlose Menschen - dabei wird von einem Gebärdensprach-Dolmetsch übersetzt.

Erstes multireligiöses Fest

In Graz findet erstmals ein multireligiöses Fest im Minoritenkloster statt. Organisiert wird es vom Afro-Asiatischen Institut Graz - „weil uns der interreligiöse Dialog sehr wichtig ist“, sagt Schaller-Pressler, "etwa mit dem Islam, dem Buddhismus und dem Bahaitum: Bei dem Fest geht es um das Thema „Liebe und Hochzeit“.

Superintendent Wolfgang Rehner, Gertraud Schaller-Pressler und Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz stehen auf der Orgelempore. Im Hintergrund sind das Kirchenschiff und die bunten Fenster zu sehen.

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Superintendent Wolfgang Rehner, Gertraud Schaller-Pressler und Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz bei der Programmpräsentation

Auch die Kulinarik darf bei der Langen Nacht der Kirchen nicht fehlen: Im Ursulinenkloster wird es Kostproben aus dem Kloster nach alten Bibelrezepten geben, die Willi Haider zubereitet, sagt die Organisatorin. „Bei den Baptisten gibt es internationale Speisen. Im Priesterseminar werden Seminaristen Speisen aus ihren Herkunftsländern kochen. Und die russisch-orthodoxe Kirche, die erstmals dabei ist, wird Fastenspeisen vorstellen.“

Steiermarkweites Gebet

Bei der größten ökumenischen Veranstaltung Österreichs steht vor allem die Vielfalt im Mittelpunkt. Um 22.00 Uhr wird zu einer Gedenkminute für verfolgte Menschen aufgerufen: Alle Veranstaltungsorte wurden gebeten, diese Gedenkminute abzuhalten, erklärt Stadtpfarrprobst Christian Leibnitz. „Da wird ein Gebet über die ganze Steiermark gebetet, um auch das Märtyrerzeichen zu betonen, dass Menschen durch viel Blutvergießen ihre Treue zur Kirche zeigen“, so Leibnitz. Als äußeres sichtbares Zeichen habe sich der Bürgermeister von Graz bereit erklärt, den Uhrturm rot zu beleuchten.

Jodeln und Singen

Entsprechend dem Motto „Dann singt ihr Lieder wie in der Nacht, in der man sich heiligt für das Fest“ wird der Fokus auch auf musikalische Veranstaltungen gelegt. So erklingen etwa gregorianische Choräle, heilsames Singen und Jodeln werden angeboten. Der Grazer Domkapellmeister wird sich dem Thema Singen und Tanzen widmen, erklärt Schaller-Pressler.

Europäische Beteiligung

Abseits von Kirchen, Klöstern und christlichen Einrichtungen werden heuer auch öffentliche Orte wie der Jakominiplatz oder Buchhandlungen in Graz in die Lange Nacht der Kirchen einbezogen - etwa die Buchhandlung Moser, wo der evangelische Alt-Superintendent Anekdoten zum Schmunzeln aus seinem Buch weitergibt.

Der neue steirische Superintendent Wolfgang Rehner sieht die Veranstaltung auch als Hinweis auf das nächste Jahr - da finden die christlichen Begegnungstage in Graz statt. Man erwarte rund 5.000 Menschen aus anderen Ländern. Hauptsächlich handle es sich dabei um Minderheiten im evangelischen Bereich aus dem ehemaligen Osteuropa. Graz soll da zum „Begegnungsort werden, wo man über Grenzen hinweg Gesichter sieht und Geschwister erkennt“.

Die Lange Nacht der Kirchen hat ebenfalls internationale Anknüpfungspunkte - sie findet nicht nur in Österreich statt: Auch Tschechien, Estland, Südtirol und die Slowakei nehmen an der Langen Nacht teil. In der Steiermark hofft man auf einen neuen Besucherrekord. Über 20.000 Menschen waren im letzten Jahr dabei.

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