Alfred Stingl ist 80

Der Grazer Altbürgermeister Alfred Stingl (SPÖ) feiert am Dienstag seinen 80. Geburtstag - und sein Wort hat nach wie vor Gewicht. Bei der heutigen Politikergeneration vermisst er die Zusammenarbeit.

Der gelernte Schriftsetzer Alfred Stingl war 18 Jahre lang - von 1985 bis 2003 -Grazer Bürgermeister, 21 Jahre lang leitete er das Sozialressort. In seine Amtszeit fielen etwa die Erhebung der Grazer Altstadt zum Weltkulturerbe oder das Kulturhauptstadtjahr 2003. In fast freundschaftlichem Umgang mit den Spitzen der ÖVP, Erich Edegger oder Helmut Strobl, wurde damals viel für Graz bewegt; auch die FPÖ war eingebunden, etwa bei der Wiedererrichtung der Synagoge. „Ich weiß nicht, ob es heute möglich wäre, zum Beispiel im Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss zur Wiedererrichtung der Synagoge auf den Tisch zu bringen“, so Stingl heute.

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ORF-Steiermark-Reporter hat mit Alfred Stingl gesprochen

Alfred Stingl verstand es immer, Brücken auch über Parteigrenzen hinweg zu bauen - den moralischen Kompass seiner eigenen Partei verlor er dabei aber nie aus den Augen: „Die Sozialdemokratie hat ja ganz klare Richtlinien und Vorstellungen, wo man Kompromisse schließen kann. Aber dort, wo es um die Grundwerte geht, die Werthaltungen, dort kann man nicht nachgeben.“

„Wenn man will, dann können wir miteinander“

Heute beschäftigt den Altbürgermeister die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie ein Grundeinkommen von mindestens 1.500 Euro: Dass eine Million Menschen an der Armutsgrenze leben, sei eines Landes wie Österreich unwürdig.

Lösen lassen sich all diese Aufgaben aber nur nur gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg: „Das ist ein Stück Österreich - wenn man will, dann können wir miteinander“ - so klingt Alfred Stingls politisches Vermächtnis, beispielhaft für die Politikergeneration von heute.