„Big Solar“-Entwickler Solid insolvent

Mit einer Überschuldung von über sechs Millionen Euro ist die Grazer Solid Gesellschaft für Solarinstallation und Design, Entwickler des „Big Solar“-Projekts, in Insolvenz geraten. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

Laut den Kreditschützern von AKV, KSV1870 und Creditreform hat das Unternehmen am Montag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt; 35 Dienstnehmer und 145 Gläubiger sind betroffen. Die Verbindlichkeiten der Solid Gesellschaft von 7,8 Millionen Euro stehen Aktiva von 1,7 Millionen Euro gegenüber.

Solid:

Solid wurde 1992 gegründet und beschäftigt sich mit Solaranlagen für Heizung und Kühlung im gewerblichen, industriellen und Infrastrukturbereich. Der Anlagenbauer realisierte auch Projekte in China, Singapur, Abu Dhabi, den USA, der Karibik und in Lateinamerika. Es gibt Tochterfirmen in Singapur und in den USA.

„Big Solar“ schuld an Insolvenz

Das Unternehmen soll jedenfalls fortgeführt werden. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplans angeboten.

Schuld an der Insolvenz soll das Projekt „Big Solar“ sein, das 2015 entwickelt wurde um die Fernwärmeversorgung in Graz mit der weltgrößten Solaranlage sicherzustellen. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 200 Millionen Euro - mehr dazu in Steiermark plant weltgrößte Solarthermie-Anlage (13.6.2018).

Rechtsstreit mit dänischen Partnern

Solid hatte das Erstkonzept entwickelt, das von der Energie Steiermark zusammen mit einem dänischen Unternehmen realisiert werden sollte - mehr dazu in Weltgrößte Solarwärmeanlage wird konkret (1.1.2019). Mit der dänischen Gesellschaft war auch im Jahr 2016 ein entsprechender Vertrag abgeschlossen worden.

Laut den Steirern sollen die Dänen allerdings langsamer als geplant vorangekommen sein, weshalb Solid Optionsrechte auf Rücknahme der Projektrechte gezogen hat, wobei die notwendigen Kosten über einen führenden deutschen Investmentfonds aufgebracht werden sollten. Die dänische Gesellschaft bestreitet diese Rechte, sodass voraussichtlich der Rechtsweg in Dänemark beschritten werden müsste.

Dringliche Anfrage geplant

Die KPÖ drängt in puncto Fernwärmeversorgung indes auf eine Einigung der Energie Steiermark mit dem Verbund: Ende Mai 2020 endet ihr Vertrag über die Fernwärmelieferung aus Mellach - mehr dazu in Österreich schließt letzte Kohlekraftwerke.

„Die Versorgung von Big Solar abhängig zu machen, wäre verantwortungslos“, so der KPÖ-Landtagsabgeordnete Werner Murgg. Er will in der Landtagssitzung am 2. Juli eine Dringliche Anfrage an LH-Stv. Michael Schickhofer (SPÖ) richten.

Link: