„Kunst - Liebe & Geld“ in der Lipizzaner-Heimat

Das weststeirische Schloss Piber ist nicht nur die Heimat der Lipizzaner, sondern beherbergt derzeit auch eine Kunstausstellung, bei der es um „große Geschichten über Kunst, Geld und Liebe“ des Malers Christian Wabl geht.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 15.2.2017

Wie ein Tagebuch führt Christian Wabl sein künstlerisches Schaffen - seine Bilder sind Erzählungen über die großen Themen, die ihn beschäftigen: Geld, Liebe, Naturwissenschaften und natürlich die Kunst. Denn „das allgemeine und mein individuelles persönliches Leben sind viel stärker miteinander verknüpft als ich mir jemals gedacht habe“, so der Künstler.

Geprägt durch die anderen

Wabl erklärt: „Wir leben in einer Zeit des Individualismus, wo ich lange auch selbst geglaubt habe, ich bin da allein und unabhängig - und was die anderen machen, das interessiert mich nicht, schon gar nicht, was die Alten gemacht haben. Aber ich komme immer mehr drauf, dass das eine Fehleinschätzung ist, eine sehr schwere Fehleinschätzung, weil ich immer mehr erkenne, wie stark ich durch die Ideen und Gedanken der anderen geprägt worden bin - und auch die Bilder der anderen.“

Christian Wabl in Piber

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Kernthemen von Christian Wabl sind das Geld und die Finanzwirtschaft. So zeigt er derzeit in der Ausstellung „Kunst - Liebe & Geld“ im Schloss Piber etwa ein Werk, das einen Hütchenspieler, der mit Geld trickst, abbildet: „Das Bild ist inspiriert von Hieronymus Bosch, der einen Gaukler darstellt. Er wird von einem Mann verfolgt, der wissen will, wie das Hütchenspiel funktioniert. Dieses Bild stellt dar, wie fasziniert die Menschen vom Geld sind, es teilweise nur haben wollen - und ganz selten tiefgründig darüber nachdenken“, so der Künstler.

Sich die Welt nochmal durch den Kopf gehen lassen

Auch der Umstand, sich von einem Renaissance-Künstler wie Bosch inspirieren zu lassen, unterstreicht eine künstlerische Intention Wabls: „Die Renaissance ist mein Lieblingsjahrhundert, dort ist wieder neu untersucht worden. Davor hat ja die Kirche mit ihren Weltbildern geherrscht und die Renaissance-Künstler und auch Renaissance-Wissenschaftler haben angefangen, sich die Welt nochmal durch den Kopf gehen zu lassen und haben die dann auch dargestellt. Das fasziniert mich, ich glaube, das müssen wir wieder machen.“

Christian Wabl in Piber

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Im Bild listet Wabl auch seine beruflichen Ausgaben - verglichen mit den Ausgaben der Europäischen Zentralbank - auf: „Diese beiden Bilanzen unterscheiden sich in den Nullen, die hinter der Eins stehen“, schmunzelt der Künstler.

Einblick in die Liebe, Einblick in den Anfang

Auch die Liebe im Wandel der Zeiten und Sitten untersucht Wabl mit großer Leidenschaft: „Ich habe zum Beispiel die Bilder von Tizian und Giorgione gesehen - wie sie die Liebe darstellen ist ganz anders, wie etwa ein moderner Künstler die Liebe darstellt - und das hat mir zu denken gegeben, ob nicht viele Probleme, die bekannterweise mit der Liebe entstehen, damit zu tun haben dass sich die Vorstellungen, die Erwartungen radikal geändert haben“, überlegt Wabl.

Christian Wabl in Piber

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Diesen Umstand habe er auch „in einer großen Malerei festgehalten. Da ist mir dann bewusst geworden, wie meine Vorstellungen geprägt sind, und dass das auf das Verhältnis der Beziehung Einfluss nimmt.“ Auch Wabls allererstes Bild, „Kirche aus Haus“ - im Kindergarten gemacht - ist derzeit in Piber zu sehen und gibt einen Einblick in sein Erkunden und Ergründen der Naturwissenschaften.

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