Eva Rossmann ganz politisch
Folio Verlag
Buchtipp:
„Patrioten“ von Eva Rossmann (ISBN 978-3-85256-725-9) ist im Folio-Verlag erschienen und kostet 22 Euro
Ziemlich genau im Jahresrhythmus bringt die Autorin und Publizistin Eva Rossmann jeweils ein neues Buch heraus. Diesmal beschäftigt sie sich aber nicht mit Kriminalfällen rund um Mira Valensky und mit Kochen - Rossmanns neuer Roman „Patrioten“ thematisiert Nationalismus, Rechtspopulismus, Verhetzung und die Zukunft Europas, erzählt allerdings aus ganz unterschiedlichen Perspektiven.
Wuchtig zu Beginn
Wuchtig geht es los: Julian Sessler, der Chef der Patriotisch-Sozialen Partei, ist tot, sein Leichnam hängt an einem Kreuz. Zur gleichen Zeit verschwindet der Vater einer syrischen Flüchtlingsfamilie. Das sind die Ansatzpunkte, der die Protagonisten aktiv werden lässt: die beiden Senioren, Frau Klein und ihren Verehrer, Herrn Pribil, David und Cem aus der Enkelgeneration, die Syrerin Sina, Figuren aus dem Alltag, mit unterschiedlichen Sichtweisen.
Ohne erhobenen Zeigefinger
Rossmann, eine gebürtige Grazerin, sagt, dieses Thema habe eine ganz spezielle Erzählweise erfordert: „Das kann man nur multiperspektivisch erzählen, weil es sonst dazu käme, dass manchmal der erhobene Zeigefinger mitspiele oder es zu empathisch werden könnte.“
Im Kontext der Europäischen Union
Die Handlung spielt in Österreich, hat einen Schauplatz in Brüssel und steht im Kontext der Europäischen Union. Eva Rossmann sagt, es sei ihr ein Anliegen gewesen, einige der wirklich wichtigen Themen unserer Tage auf eine leicht lesbare Weise zu erzählen.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Steiermark“, 24.9.2017
Soziale Medien und die Realität
In die Handlung integriert Rossmann unzählige Postings aus sozialen Medien: „Ich habe direkt Teile aus der Realität entnommen. Viele der Facebook-Postings, die vorkommen - das ist alles der Realität entnommen, ebenso Zeitungsberichte und seltsame Aussagen eines gewissen Erzbischofes“, so Rossmann.
Auch politisches Anliegen
Der Roman „Patrioten“ sei ihr ein literarisches und gleichzeitig politisches Anliegen gewesen, sagt Rossmann. Es gelingt ihr, einen Handlungssog entstehen zu lassen, ohne die Vielschichtigkeit darunter zu begraben.