Neue Galerie fordert zum Misstrauen auf
Ausstellungstipp:
Hrdlicka/Martinz - „Aufforderung zum Misstrauen“ - zu sehen in der Neuen Galerie in Graz.
Alfred Hrdlicka und Fritz Martinz bilden den Kern einer realistischen Kunst in Österreich, die stark vom Antifaschismus und Erlebnis des Krieges ausgeht. In beiden Œuvres findet sich körperliche Gewalt sehr explizit und grundsätzlich, und Martinz ist gewissermaßen in der Malerei das Äquivalent zum Bildhauer Hrdlicka.
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Die beiden Künstler lernten sich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg kennen und arbeiteten gemeinsam an einer Vielzahl von Werken - und diese Skulpturen, Ölgemälde und Grafiken sind geprägt vom Trauma des Krieges: Gewalt, Leid und Tod - der Mensch als Opfer und Täter gleichermaßen.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 4.10.2018
Zeitlos aktuell
Die Werke kann man durchaus als zeitlos aktuell bezeichnen, sagt Kurator Günther Holler-Schuster: „Die Ausstellung macht so aktuell, dass die Drastik der Bilder, die sie nach dem Krieg empfunden haben, man durchaus auch heute wieder erlebt, wenn man die Vielzahl und die Vielschichtigkeit der heutigen Medienbilder anschaut und die Tatsache, dass wir im Detail dabei sind, wenn fürchterlichste Dinge an Menschen verbrochen werden - man muss nur an den Nahen Osten oder verschiedene andere Plätze denken.“
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Erlebtes und mediale Inhalte treffen aufeinander
Bei beiden Künstlern steht der Körper im Mittelpunkt - in menschlicher oder tierischer Form: Mythologie und Gegenwart in Form von Erlebtem und in Form von medialen Inhalten treffen bei den Werken der beiden aufeinander. „Es hat bei beiden Künstlern die starke Hinwendung zu Nachrichtenmedien gegeben, also Zeitungen und Fernsehen. Es waren natürlich vielfach wieder Ereignisse, die schon im politischen Zusammenhang standen, also kriegerische Auseinandersetzungen, Demonstrationen, Verbrechen“, so Holler-Schuster.
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In der Steiermark, seiner eigentlichen Heimat, ist Fritz Martinz heute nahezu vergessen, was es auch reizvoll macht, sein Werk in der Neuen Galerie Graz zu zeigen, zumal durch die Schenkung Suschnigg auch ein großes Konvolut an Werken von Alfred Hrdlicka in die Sammlung des Museums kam.
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Die Schau in der Neuen Galerie kann laut Joanneum zudem auch als Beitrag zum Gedenken an den offiziellen Beginn der NS-Herrschaft in Österreich vor 80 Jahren sowie als Referenz auf das Protestjahr 1968 verstanden werden.
Link:
- Neue Galerie Graz (Universalmuseum Joanneum)