Aufregung um entferntes NS-Widerstandsdenkmal

Vor zwei Monaten wurde ein NS-Widerstandsdenkmal beim Leobener Bahnhof entfernt. Aufgefallen ist das erst zu Allerheiligen, als ein Kranz niedergelegt werden sollte. Seither gehen die Wogen hoch. Nächstes Jahr soll es wieder aufgestellt werden, kündigen nun die ÖBB an.

Derzeit steht das Denkmal, das an NS-Gegner und Widerstandskämpfer bei der Eisenbahn erinnert, in einem Depot am Bahnhof St. Michael. Vor zwei Monaten wurde es wegen Baufälligkeit abgebaut, wie man seitens der Bundesbahnen betonte.

„Schande“ und „Falsches Signal“

Als eine „Schande“ und „Ungeheuerlichkeit“ bezeichnete der KPÖ-Abgeordnete Werner Murgg die Entfernung des Denkmals. Auch der Obmann des KZ-Verbandes Steiermark, Heimo Halbrainer, reagierte verwundert. Es sei gerade in einer Zeit der vielen Initiativen zur Würdigung des Widerstands ein „falsches Signal“, so Halbrainer.

Widerstandsdenkmal in Leoben

Heimo Halbrainer

Das NS-Widerstandsdenkmal soll 2012 wieder aufgestellt werden

Denkmal muss saniert werden

Nun zeichnet sich eine Lösung ab. ÖBB-Sprecher Christoph Posch spricht von einem „bedauerlichen Kommunikationsfehler“, für den man sich entschuldige. Das Denkmal sei nur entfernt worden, weil Gefahr in Verzug gewesen sei. „Diese Metallskulptur hat sehr starke Risse und jetzt geht es daran, diese Risse, das Denkmal zu sanieren und dann wieder aufzustellen. Das ist unser Ziel und das programmieren wir für nächstes Jahr“, so der ÖBB-Sprecher.

Die Baupolizei der Stadtgemeinde Leoben sah jedoch keine Gefahr in Verzug. Man habe nur empfohlen das Denkmal zu beobachten, so Pressesprecher Gerhard Lukasiewicz. Künftig könne die Stadtgemeinde Leoben das Denkmal erhalten, Gespräche darüber gab es bereits.

ÖBB sucht das Gespräch

Wie viel die Sanierung des Denkmals kostet, die diesmal noch von den Bundesbahnen bezahlt wird, steht noch nicht fest. Außerdem suche man das Gespräch, so ÖBB-Sprecher Posch: „Wir werden natürlich mit allen Institutionen, die dort ihre Erinnerungsarbeit leisten, in Kontakt treten, es gibt schon Schriftverkehr.“ Er hofft, dass sich die Aufregung um das Widerstandsdenkmal bis zur Wiederaufstellung im nächsten Jahr legen wird.