Moschee: Kein Platz für Radikale

An der geplanten Grazer Großmoschee scheiden sich die Geister. Befürworter begrüßen das Gebetshaus für die zweitgrößte Religionsgemeinschaft, hinter dem Misstrauen stecke Angst vor Fundamentalisten. Für diese gebe es aber keinen Platz, heißt es.

Das Islamische Kulturzentrum in der Nähe der Herrgottwiesgasse in Graz soll rund acht Millionen Euro kosten und aus einem Kindergarten, Schulungsräumen, Büros, Geschäften und der Moschee bestehen. Das Gebetshaus wird ein 22 Meter hohes Minarett haben, allerdings ohne Muezzin und Lautsprecher - mehr dazu in Symbolisches Minarett für Grazer Moschee.

Modell der geplanten Moschee

ORF

Modell der geplanten Grazer Moschee

„Trennung von Staat und Religion hat Priorität“

Finanziert wird das Islamische Kulturzentrum aus Eigenmitteln, erklärt der Bauherr, der Verein der bosniakischen Muslime in Graz. Die Moschee habe ausschließlich religiösen und sozialen Charakter, versicherte der Sprecher des Vereins, Aldin Bektas, Montagabend in der Diskussionssendung „Impulse“ auf Radio Steiermark: „Wir transportieren keine politischen Inhalte, unser Imam ist ausschließlich für religiöse Sachen zuständig. Für uns hat diese Trennung Staat und Religion oberste Priorität.“

Klamminger: Ein Bruchteil ist radikal

Für den steirischen Sicherheitsdirektor Josef Klamminger gehören die bosniakischen Muslime, die die Moschee errichten, dem moderaten Teil der Muslime an. Von den rund 40.000 Muslimen in der Steiermark könne man überhaupt nur einen kleinen Teil zu den radikalen Kräften rechnen. Diese Gruppe müsse aber genau beobachtet werden, so Klamminger: „4.000 davon gehen regelmäßig in ein Gebetshaus. Zehn Prozent davon sind als radikal anzusehen, aber es gilt zu erheben, ob radikal und gewaltbereit.“

Zitz: Radikale Kräfte benennen

Die Diversitätsexpertin Edith Zitz drängt darauf, die radikalen Kräfte auch zu benennen, um den überwiegenden Teil der moderaten Muslime zu schützen. „Durch Nichtsagen, wo Akteure sind, die fundamentalistisch sind, passiert es, dass viele Muslime teilweise schlecht behandelt werden“, argumentierte Zitz in „Impulse“. Man müsse gegen jede Form von radikalem Fundamentalismus auftreten, nicht nur gegen muslimischen Fundamentalismus.

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