Zu viel Milch produziert - EU-Strafe droht

Die steirischen Milchbauern werden im Milchwirtschaftsjahr 2011/2012 zu viel Milch produzieren. Die EU gibt eine Milchquote vor, wie viel jeder Betrieb produzieren darf - und schon jetzt steht fest, dass hohe Strafzahlungen drohen.

Die österreichischen Milchbauern werden im aktuellen Milchjahr, das am 31. März endet - die EU-Quote um bis zu 100.000 Tonnen überliefern - fast fünf Mal so viel wie im Milchjahr 2010/11. Laut AMA werden daher voraussichtlich über 20 Millionen Euro an die EU bezahlt werden müssen.

Auch viele steirische Bauern auf Überlieferungskurs

Auch die rund 6.000 steirischen Milchbauern sind deutlich auf Überlieferungskurs, bestätigt Milchbauern-Sprecher Fritz Zöhrer: „Vorsichtigen Schätzungen zu Folge kann man davon ausgehen, dass auch die Steiermark im Trend von Österreich liegt, also mit einer Überlieferung von ungefähr 3,8 Prozent, und es werden, denke ich, schon sehr viele Bauern in der Steiermark ihre Quote überliefern.“

Glas mit Milch

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Die Milch, die zu viel produziert wird, wird nicht weggeschüttet, sondern verwertet: In den Molkereien wird daraus Käse, Butter oder Joghurt gemacht

Milchpreis ließ Überproduktion anziehen

Bis Ende März könnte die Milchanlieferung laut Zöhrer noch etwas zurückgehen, auf die Quote werde man aber nicht mehr kommen. Die Strafabgaben an die EU werden nach einem komplexen System berechnet: Bauern, die deutlich zu viel Milch produzieren, müssen eine Superabgabe zahlen - diese wird vorsichtig geschätzt 21 Cent pro Liter zu viel betragen, sagt der Milchbauern-Sprecher.

Die Überproduktion habe aber auch eine positive Seite: „Gott sei Dank hat der Milchpreis etwas angezogen, und das hat natürlich auch die Bauern wieder animiert, mehr Milch zu produzieren - das führt zu den Zusatzabgaben, die an Brüssel zu zahlen sind. Mir wäre es lieber, wenn es dort Änderungen geben würde“, so Zöhrer.

EU-Milchquote wird erst 2015 abgeschafft

Diese Änderungen kommen aber erst mit 31. März 2015, wenn die EU-Milchquote abgeschafft wird. Die steirischen Milchbauern und auch die Verarbeitungsbetriebe seien für die Zeit danach schon jetzt gut aufgestellt, sagt Zöhrer, man wisse aber nicht, wie sich der Milchpreis ohne Quotenregelung entwickelt.