Wassermangel durch trockenen Winter droht

Im Süden der Steiermark ist der Winter bisher ausgeblieben. Es gibt keinen Schnee und wie schon im Herbst wenig bis gar keinen Regen. Für den Grundwasserpegel sind das keine guten Vorzeichen. Ein Wassermangel droht.

Wasserreservoir

APA/Pfarrhofer

Der Regen macht sich in der Südsteiermark derzeit rar

Die Schneefallgrenze in der Steiermark lag im heurigen Winter in der Mur-Mürz-Furche. Südlich dieser Grenze hat es mit wenigen Ausnahmen keinen Schnee gegeben. Völlig anders die Situation im Norden, der sich über mangelnde, weiße Pracht nicht beschweren kann. Abseits von wintersportlichen Freuden, die den südlich beheimateten Steirern heuer durch die Lappen gehen, droht ein ernstes Grundwasserproblem, falls es in absehbarer Zeit nicht ausreichend Niederschlag gibt.

Grundwasserpegel unterdurchschnittlich

Schon jetzt liegt der Grundwasserspiegel etwa an der Messstelle Leibnitzerfeld deutlich unter dem jahresüblichen Durchschnitt, sagt Franz Krainer von der Wasserversorgung: „Wenn wir die nächsten drei bis vier Monate de facto wieder keinen Niederschlag haben, bedeutet das eigentlich, dass die komplette Saison, wo der Niederschlag notwendig gewesen wäre, ausgefallen ist.“

Oststeiermark ebenfalls betroffen

Auch in der Oststeiermark sehnt man mittlerweile Regen und Schnee fast ein wenig herbei. Denn die Auswirkungen der Trockenheit sind auch hier schon zu spüren, meint Josef Ober vom Wasserverband Oststeiermark: „Wenn es in den nächsten ein, zwei Monaten nicht regnet, verlieren wir täglich ein bis zwei Zentimeter Grundwasserstand, sodass wir in Bälde auf einem sehr dramatischen Tiefpunkt sind.“

Wassertransportleitung sorgt für Sicherheit

Und die Situation für die Bevölkerung wäre - auch was das Trinkwasser betrifft - dramatisch, wenn es nicht die sogenannte „Wasser-Transportleitung“ in die Oststeiermark gäbe. Eine Leitung, die Wasser aus wasserreichen Gegenden der Steiermark in die trockenen Regionen bringt, etwa nach Pischelsdorf: „Und wenn es noch trockener wird - die Zeichen stehen dafür - sind wir gerüstet für den Notfall. Das heißt nicht, dass man jetzt Wasser verschwenden muss, sondern mit Wasser sparsam umgehen, sorgsam umgehen und was ganz wichtig ist, das Wasser, das kostbarste Gut, auch schätzen“, sagt Erwin Marterer, Bürgermeister von Pischelsdorf.

60 Kilometer lange Leitung

Die Trinkwasserleitung in die Oststeiermark ist im Juni 2010 nach drei Jahren Bauzeit in Betrieb gegangen. Sie ist 60 Kilometer lang und versorgt die trockenen Regionen der Südoststeiermark mit Wasser

Keine akute Wassernot

Von einer akuten Wassernot zu sprechen wäre übertrieben, ein gedankenvoller, täglicher Umgang mit dem „Lebens- und Gebrauchsmittel“ aber durchaus angebracht, meint auch Johann Wiedner vom Wassernetzwerk Steiermark in der Landesregierung. „Es ist keine Gefahr gegeben, weil also die Zuleitungsmöglichkeiten aus anderen Gebieten einen weitgehenden Entfall der Ressourcen in der Oststeiermark kompensieren würden. Es muss sich in puncto Trinkwasserversorgung niemand Sorgen machen“, sagt Wiedner.

Flusspegelstände extrem niedrig

Neben dem Grundwasser sind aber heuer auch die Pegelstände der steirischen Flüsse im Süden auffällig niedrig, etwa jener der Raab. Das führt bei Gewässern zu stärkerer ökologischer Belastung, weil Schadstoffe - etwa durch Einleitungen aus Ausgüssen oder ähnlichem - nicht ausreichend verdünnt und abgebaut werden können.

In Folge wirken sich die niedrigen Wasserstände der Flüsse sogar auf die Stromproduktion in der Steiermark aus, denn einige E-Werksbetreiber erwägen sogar eine zeitweise Abschaltungen der Wasserkraftwerke: „Die Produktion vom elektrischen Strom ist im Moment knapp über dem Minimum. Wir sind knapp davor, dass wir abschalten müssen, weil es sich einfach nicht mehr rentiert“, sagt Harald Gauster vom Kraftwerk Sulz.

Landwirtschaft bemerkt Wassermangel

Einige Landwirte bemerken bereits die Auswirkungen der Wasserknappheit. Sie haben sich dafür bereits in der Vergangenheit gerüstet, in dem sie Teiche als Wasserreservoir angelegt haben. Noch halten sich die akuten Probleme durch den fehlenden Niederschlag also in Grenzen. Regnet oder schneit es aber auch in den kommenden Monaten so gut wie nicht, wird es eng, vor allem in der Landwirtschaft.