Prozess gegen Schläger aus rechter Szene fortgesetzt

In Graz ist am Mittwoch der Schläger-Prozess gegen acht Männer aus der rechten Szene fortgesetzt worden. Der angeblichen Anführer der Gruppe will gar nichts gesehen haben, der zweite Befragte hat nun plötzlich ein Alibi in Stockerau.

In einem Lokal und bei einer öffentlichen Fußballübertragung 2010 sollen die acht Männer zwei Personen schwer verletzt haben, indem sie sie zusammengeschlagen und in einem Fall auch ins Gesicht getreten haben - mehr dazu in Auf Partyrunde eingeprügelt: Acht Männer vor Gericht.

Anführer will nichts bemerkt haben

Schon die ersten beiden Angeklagten erklärten sich für nicht schuldig und wollen nichts mitbekommen haben. Nun wurde der dritte Beschuldigte befragt, der eine bekannte Größe in der rechten Szene und immer wieder als Anführer der Gruppe aufgetreten sein soll.

„Heil Bier“

Von Provokationen im Lokal habe er zuerst nichts bemerkt; erst als es zu einer Auseinandersetzung kam, „wollte ich dazwischen gehen“. Dass er und seine Freunde zuvor das Horst-Wessel-Lied gesungen und den Hitlergruß ausgeführt haben, verneinte er: „Wir haben höchstens ‚Heil Bier‘ gesagt, das ist bei Studenten so üblich“, erklärte er. „Bei mir nicht, aber bei Ihnen vielleicht“, so der Richter.

Dass jemand am Boden lag, will der Angeklagte nicht bemerkt haben: „Das ist so schnell gegangen“, erklärte er; im Übrigen seien einige Unbekannte bei seiner Gruppe dabei gewesen, die möglicherweise an den Schlägereien beteiligt waren. „Warum haben sie das nicht schon früher gesagt?“, wollte der Staatsanwalt wissen. „Das ist mein Recht“, kam die ungerührte Antwort.

Angeklagter will in Stockerau gewesen sein

Der vierte Angeklagte gab an, zum Zeitpunkt des ersten Vorfalls überhaupt nicht in Graz, sondern in Stockerau gewesen zu sein - seine Freundin und deren Vater könnten das bestätigen. „Warum wurden sie dann von Zeugen im Lokal erkannt?“, fragte der Richter. „Das ist Rufschädigung“, meinte der Beschuldigte, der erst zwei Jahre nach dem Vorfall seine beiden Zeugen anführte; vorher habe er „aus persönlichen Gründen“ nichts gesagt.

„Was ist mit der Mutter ihrer Freundin, wieso kann sie das nicht bezeugen?“, interessierte den Richter. „Die ist in der SPÖ und will nicht, dass der Prozess medial ausgeschlachtet wird“, lautete die Erklärung.

Der Prozess wird am Donnerstag mit der Befragung weiterer Beschuldigter fortgesetzt.