Plattform: Liste pädophiler Priester erstellt

Eine Liste mit Priester, denen sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen wird, hat die Plattform „Betroffene kirchlicher Gewalt“ erstellt - sieben dieser Priester sollen in der Steiermark tätig sein. Die Kirche will die Vorwürfe prüfen.

Die Plattform listete österreichweit alle Priester auf, die trotz der Vorwürfe von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche noch im Amt sind - 35 sollen es sein. Die Liste der Beschuldigten wurde am Montag an alle Bischöfe in Österreich versandt.

Kreuz und Kirchenbuch

Fotolia/Victor Soares

Die Liste wird an alle Bischöfe geschickt

Sieben Beschuldigte in der Steiermark

Sieben dieser 35 beschuldigten Priester sind laut dieser Liste in der Steiermark zu finden, sagt der Psychologe Phillip Schwärzler von der Hotline für „Betroffene kirchlicher Gewalt“: „Meinen Informationen nach sind davon fünf oder sechs noch im Amt, genaueres werden dann hoffentlich die Abklärungen des Bischofs von Graz bringen.“

Kirche will alle Vorwürfe prüfen

Das sicherte die Diözese Graz-Seckau mit Diözesanbischof Egon Kapellari bereits zu, sagt deren Sprecher Georg Plank - auf die von der Plattform angekündigte Liste hätte man schon gewartet. „Wir haben von Anfang an gesagt, wenn es Verdächtige und Beschuldigungen gibt, bitte auf den Tisch, damit wir diese nach den neuen strengen Richtlinien prüfen können. Die Prüfung erfolgt nicht nur durch Diözesanverantwortliche, sondern unter Einbeziehung externer Experten bis hin zu forensischen Gutachten“, so Plank.

Plattform: „Da passiert herzlich wenig“

Für Phillipp Schwärzler von der Plattform ist die Haltung der Kirche zu zögerlich: Es sei empörend, wenn etwa ein vielfach schuldig gewordener Priester in den Kunst- und Kulturbeirat der Erzdiözese Wien oder zum Sakristeidirektor in einer Stiftskirche berufen werde.

Seit Bestehen der Plattform 2010 sind aus ganz Österreich 325 Meldungen über kirchliche Gewalt eingegangen, 24 davon in der Steiermark.

„Was mir wichtig ist, ist, dass die Kirche endlich einen neuen Weg beschreitet im Umgang mit diesen beschuldigten Priestern. Es geht ja auch darum, dass die Kirche schon lange Bescheid weiß über diese Männer, weil ja in den meisten Fällen schon kirchliche Stellen wie Ombudsstelle oder Klasnic-Kommission informiert worden sind, und seit über zwei Jahren passiert da herzlich wenig“, kritisiert Schwärzler.

Diesen Vorwurf will man bei der Diözese so nicht gelten lassen: „Der Paradigmenwechsel ist erfolgt - weg vom Vertuschen hin zum Aufarbeiten, das ziehen wir konsequent durch“, sagt Plank, diesen Weg habe Bischof Kapellari von Anfang aneingeschlagen.

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