Pfarrverbände: Priester oft überfordert
Fotolia/Victor Soares
120 Pfarrverbände
388 Pfarren gibt es in der Steiermark, 300 von ihnen sind in rund 120 Pfarrverbänden zusammengefasst
Die heurige Pfarrerernennung in der Steiermark - also die Um- und Neubesetzung der Pfarren - zeigt den akuten Priestermangel in der katholischen Kirche deutlich auf: 29 Pfarrer wurden versetzt oder bekamen neue Pfarren dazu; teilweise müssen fünf oder sogar mehr Pfarren von einem Priester betreut werden.
Initiative: „Ist Seelsorge möglich?“
Heftige Kritik kommt von der Pfarrer-Initiative: „Es gibt sicher auch Überforderung. Man sagt dann oftmals, man soll nur das tun, was man soll, sprich die Messe feiern und Beichte hören, aber ich denke, es gehört auch mehr dazu, und da wird es immer mühsamer. Ist da Seelsorge überhaupt noch möglich? Und der Priester distanziert sich oftmals auch von den Leuten“, sagt der Sprecher der Pfarrer-Initiative, Josef Wilfing.
Diözese: „Pastoral bunter und vielfältiger“
Seitens der Diözese Graz-Seckau kann man diese Kritik nicht nachvollziehen, so ihr Sprecher Georg Plank: „Die Kritik kennen wir, es gibt aber auch die Erfahrung von Pfarrern, die schon länger einen Pfarrverband leiten, die sagen, sie haben vorher auch geglaubt, das ist nur ein Rückschritt - weniger Priester, weniger Seelsorge. In Wirklichkeit betreiben heute mehr Menschen Seelsorge, auch verheiratete Männer und Frauen, Priester und Laien, Ehren- und Hauptamtliche. Das hat das Pastoral auch bunter und vielfältiger gemacht.“
Dennoch sei Burn-Out mittlerweile auch bei Priestern ein Thema, sagt Wilfing, und viele interessierte junge Leute würden durch die Arbeitsbedingungen vom Priesteramt abgeschreckt.
Zugangsbedingungen ausweiten
Wilfing sieht die Lösung des Priestermangels einmal mehr in der Lockerung des Zölibats: „Wir wollen nichts abschaffen, sondern einfach die Zugangsbedingungen ausweiten. Es gibt gute Frauen, die bereit wären für ein Amt in der Kirche.“