Bürgerinitiative will Gemeinde wechseln
Die Gemeindereform in der Steiermark schreitet zügig voran - noch bis Ende September laufen die Verhandlungen zwischen dem Land und den Gemeinden. Dann startet bereits die sogenannte Entscheidungsphase, in der die Landesregierung die Gemeindezusammenlegungen endgültig auf Schiene bringen möchte.
Auch immer mehr betroffene Gemeindebürger beteiligen sich aktiv an den Diskussionen: Sie schließen sich oft zu Bürgerinitiativen zusammen, um ihre Forderungen besser vertreten zu können - so zum Beispiel auch in der Oststeiermark.
Gemeinde St. Jakob im Walde
Derzeit gehört Filzmoos zur Gemeinde St. Jakob im Walde
Lebensmittelpunkt nicht in St. Jakob
Im Bezirk Hartberg strebt ein Teil der Bewohner von St. Jakob im Walde einen Wechsel nach Ratten an. Konkret geht es um 264 Einwohner der Katastralgemeinde Filzmoos: Filzmoos gehört zwar zu St. Jakob im Walde, ein Großteil der Menschen habe aber den Lebensmittelpunkt in Ratten, sagt die Sprecherin der Bürgerinitiative, Doris Geßlbauer: „Unsere Kinder gehen in Ratten in den Kindergarten oder besuchen die Volks- oder Hauptschule, unser gesamtes Vereinsleben findet in Ratten statt. Wir haben zu St. Jakob eigentlich gar keinen Bezug, außer dass wir einfach geographisch dort dazugehören.“
Bürgerinitiative sammelt Unterschriften für Wechsel
Ratten sei zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar, ins zwölf Kilometer entfernte St. Jakob fahre nicht einmal ein Bus, man sei auf das Auto angewiesen. Probleme gebe es aufgrund der Distanz auch immer wieder mit der Altstoffentsorgung und der Schneeräumung. Der Großteil der Filzmooser spreche sich daher für einen Wechsel zu Ratten aus, so die Bürgerinitiative, die bereits zahlreiche Unterschriften gesammelt hat.
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Die Filzmooser wollen zur Gemeinde Ratten wechseln
Keine Freude beim Bürgermeister
Anton Doppler, der Bürgermeister von St. Jakob im Walde, wehrt sich gegen die Pläne der Filzmooser - er würde mit einem Schlag mehr als ein Fünftel seiner Bürger verlieren; die Einwohnerzahl würde auf unter 1.000 sinken, was auch den Gemeinderat von 15 auf neun Mitglieder verkleinern würde.
Der Wechsel einer Katastralgemeinde ist zwar kompliziert, grundsätzlich aber machbar. Die Bürgerinitiative will auf jeden Fall weiter kämpfen, sagt Geßlbauer: „So schnell geben wir nicht auf. So lange wir nicht definitiv etwas Schriftliches in Händen haben, wo steht, wir müssen dort bleiben, wo wir sind, so lange hören wir nicht auf, denn die Gemeindestrukturreform ist noch lange nicht abgeschlossen.“