Deutscher Gesundheitspreis für Grazer Projekt

In Deutschland ist Dienstagabend ein renommierter Gesundheitspreis für ein Grazer Projekt vergeben worden. Ausgezeichnet wurden Maßnahmen der Grazer Pflegewissenschaft zur Vorbeugung von Stürzen im Krankenhausbereich.

Der große deutsche Krankenkassenverband AOK stiftete den Preis für das Projekt, mit dem gefährliche Sturz- und Stolperfallen im Krankenhaus entschärft werden sollen. Das Grazer Projekt landete bei der Endauswahl unter den besten vier eingereichten Projekten.

„Projekt hat sich Preis verdient“

Erst bei der Preisverleihung Dienstagabend wurde auch klar, dass das Projekt aus Graz auch tatsächlich den ersten Platz beim Berliner Gesundheitspreis errungen hatte. Verliehen wurde der Preis von der deutschen Gesundheitsstaats-Sekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU). Das Projekt habe sich die Auszeichnung wirklich verdient, so die Politikerin bei der Preisübergabe an die Projektverantwortlichen.

Krankenschwester hilft älterer Patientin aus dem Bett

APA/Barbara Gindl

Patienten sollen sich nicht scheuen, das Pflegepersonal um Hilfe zu bitten

Halterungen für Gehhilfen im Zimmer

Die Leiterinnen des Projektes, Helga Elisabeth Breimaier und Christa Lohrmann, beide von der Pflegewissenschaft der Medizinischen Universität Graz, wollen die Zahl von Sturzverletzungen im Krankenhausbereich reduzieren. Hunderte ältere Menschen kommen jährlich in Kliniken durch Stürze zu Schaden, zum Beispiel weil sie beim Aufstehen in der Nacht über ihre Krücken oder Stöcke stolpern. „Damit Stöcke oder Krücken nicht im Raum liegen, wurden etwa am Bett Halterungen angebracht, an denen die Gehhilfen eingehängt werden können“, erklärt Pflegeforscherin Breimaier. Wichtig für die Sturzprophylaxe ist laut Breimaier aber auch, dass Patienten nach dem Pflegepersonal rufen wenn sie aufstehen möchten: „Patienten sollten, wenn sie in der Nacht aufstehen müssen nicht denken, schnell einmal alleine aufzustehen“.

Nachtlichter und Notrufknöpfe zur Sturzvorbeugung

Weiters wurden Nachtlichter angebracht, die ein Stolpern verhindern sollen. An gefährlichen Stellen, etwa Rampen im Klinikbereich, werden Notrufknöpfe installiert. Im gemeinsamen Erfahrungsaustausch überlegt das Klinikpersonal weitere Maßnahmen, wie Patienten am besten geschützt werden können. Es ist viel Kleinarbeit, aber erste Erfolge stellen sich ein.

Begonnen wurde mit dem Projekt „Vorbeugung gegen Stürze“ an der Unfallchirurgie und der Augenklinik des LKH Graz. Die nun in Berlin preisgekrönten Maßnahmen könnten aber rasch den Weg in andere Abteilungen finden.

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