Bürgermeister wollen Graz vignettenfrei machen

Mit einem neuen Vorschlag lassen die Bürgermeister von acht Grazer Umlandgemeinden (GU8) aufhorchen. Sie schlagen vor, die Autobahn im Großraum Graz mautfrei zu machen. Die Autobahn soll also ohne Vignette befahren werden können.

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APA

Die Grazer Umlandgemeinden fordern vignettenfreie Autobahnteilstücke Richtung Graz

Zu den acht Grazer Umlandgemeinden gehören Seiersberg, Feldkirchen bei Graz, Pirka, Unterpremstätten, Kalsdorf, Werndorf, Wundschuh und Zettling. Dadurch könnten die Gemeinden verkehrstechnisch entlastet und der Pendlerverkehr eingedämmt werden, begründen die Bürgermeister der Grazer Umlandgemeinden ihre Idee.

Mautfreie Strecken auf A2 und A9

Konkret geht es den GU8 um folgende Autobahnbereiche: Ohne Vignette befahrbar sein soll der Bereich zwischen Wundschuh und Graz-West auf der Pyhrnautobahn (A9) sowie die Strecke zwischen Unterpremstätten und Graz-Ost auf der Südautobahn (A2). Auf diesen mautfreien Stadtautobahnen soll der Pendlerverkehr nach Graz fließen und nicht durch die Ortskerne, sagte der Bürgermeister von Seiersberg, Werner Baumann.

Verkehrszählungen hätten gezeigt, dass 8.000 bis 10.000 Pendlerfahrzeuge pro Tag durch Seiersberg rollen. Viele seien Zweitfahrzeuge ohne Vignette, so Baumann: „Also, wir haben es uns grob durchgerechnet mit unserem Verkehrsexperten. Es würde uns unter Umständen schlagartig bis zu 20 Prozent des Durchzugsverkehrs auf die Autobahn bringen - eine tolle Idee, die vielleicht noch ein bisschen reifen muss, aber Sinn bringt. Man muss ein paar Visionen haben.“

Gemeinden wollen ASFINAG entschädigen

Mit der ASFINAG wollen die Bürgermeister der GU8 im Herbst sprechen. Der Autobahn- und Schnellstraßenerhalter soll für den Mautentgang einen Betrag von den beteiligten Gemeinden bekommen, der anhand der in den Ortschaften zugelassenen Pkws errechnet werden könnte, so Baumann: „Wenn wir jetzt zum Beispiel zehn Euro pro angemeldetes Fahrzeug in unserer Gemeinde bezahlen würden, wären das 50.000 Euro im Jahr. Das wäre schön, wenn diese Summe zweckgebunden wäre für Lärmschutzmaßnahmen.“

ASFINAG gegen Vorschlag

Baumann lädt weitere Gemeinden wie Graz und Lieboch ein, die Idee ebenfalls aufzugreifen, und führt das Tiroler Beispiel der Inntalautobahn (A12) an. Dort werden auf einem Teilabschnitt seit 1996 keine Vignettenkontrollen durchgeführt. Von der ASFINAG heißt es, dass die Tiroler Sonderreglung heuer am 1. Dezember ausläuft. Es werde keine Ausnahmen mehr geben, die Vignettenpflicht werde dann in ganz Österreich gelten.