„Handwerkerbonus“ soll Pfusch eindämmen

Durch Schwarzarbeit entgehen dem Staat und der Wirtschaft österreichweit heuer 2,5 Milliarden Euro, in der Steiermark beträgt der Schaden laut Wirtschaftskammer 200 Millionen Euro. Ein „Handwerkerbonus“ soll den Pfusch nun stoppen.

Die Schwarzarbeit floriert vor allem am Bau: Fast 40 Prozent aller Schwarzarbeiten finden beim Renovieren von Wohnungen oder beim Hausbau statt. Vor allem Bodenlegen, Elektroinstallationen oder auch kleinere Reparaturen lassen viele Österreicher laut Studie der Wirtschaftskammer gerne ohne Rechnung erledigen; 59 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich ohne Pfuscher vieles nicht leisten könnten.

„Lohn-Nebenkosten zu hoch“

Bei der Wirtschaftskammer meint man, dass das Grundübel nicht der Preis, sondern die hohen Lohn-Nebenkosten seien, so Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer: „Es wird jeder sehen, wenn er seinen Gehaltszettel anschaut, was er brutto verdient und netto herausbekommt, das ist ein großer Unterschied. Auch in der Schattenwirtschaft reden wir eigentlich vom Sozialbetrug in dem Sinne, dass ich mir die Lohn-Nebenkosten erspare.“ Ein weiteres Problem sei, dass die Gebietskrankenkasse durch den Pfusch um ihre Beiträge umfalle.

Mit Rechnung von der Steuer absetzbar

Talowski sieht deshalb politischen Handlungsbedarf: Seiner Meinung nach müssten die Lohn-Nebenkosten gesenkt werden, damit professionelle Unternehmen für Kunden attraktiver würden. Er fordert einen sogenannten Handwerkerbonus, wie es ihn etwa in Deutschland bereits seit 2009 gäbe. So sollten Arbeiten von Handwerkern bis zur Höhe von 6.000 Euro im Jahr steuerlich absetzbar werden, Privatpersonen sollten eine Steuergutschrift von 20 Prozent bar ausbezahlt bekommen.

Neue Arbeitsplätze möglich

Der Auftraggeber hätte dadurch auch einen Gewährleistungsanspruch - im Gegensatz zur Schwarzarbeit. Ein weiterer positiver Effekt wäre laut Wirtschaftskammer, dass die Unternehmen auf diese Weise wieder mehr Aufträge bekommen würden und neue Arbeitsplätze schaffen könnten.

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