Zu wenig Betreuungsplätze für Kinder

Was das Angebot für körperliche Rehabilitation für Kinder betrifft, liegt die Steiermark zwar über dem österreichischen Durchschnitt - bei den Betreuungsangeboten für psychische Erkrankungen orten Experten aber eine Versorgungslücke. Der Bedarf steigt.

Der 20. November ist der Tag der Kinderrechte - und zu diesen zählt auch die medizinische Versorgung bei chronischen Erkrankungen. Das betrifft bundesweit bis zu 6.000 Kinder pro Jahr, was einem Bedarf von bis zu 450 Betten entspricht.

Steiermark über Österreich-Schnitt

Tatsächlich stehen aber nur 52 zur Verfügung - 40 davon allein in den steirischen Kliniken Bad Radkersburg und Judendorf-Straßengel. Pro Jahr werden etwa in Judendorf-Straßengel 250 Kinder und Jugendliche therapiert, 20 Betten stehen dafür zur Verfügung. Für die Steiermark reicht das aus, bundesweit könnten es aber mehr sein, sagt der Leiter der Klinik, Peter Grieshofer: „Österreichweit ist sicher noch ein Bedarf gegeben, speziell in den westlichen Bundesländern und im Großraum Wien. Würde man Österreich dritteln, muss man sagen, es ist Bedarf für drei Einrichtungen in Österreich.“

Zahlreiche steirische Organisationen haben zum Tag der Kinderrechte auf Problembereiche hingewiesen - mehr dazu in Kinderrechte: Experten fordern mehr Beteiligung (steiermark.ORF.at).

Fachärztemangel bei Psychotherapie

Noch größer ist die Versorgungslücke bei psychischen Erkrankungen - hier besteht auch in der Steiermark Handlungsbedarf. 20 Prozent aller steirischen Kinder und Jugendlichen zeigen ernst zu nehmende Symptome psychischer Erkrankungen. Jedes zehnte Kind gilt bereits als behandlungsbedürftig. Ausgelöst werden die Probleme oft durch traumatische Erlebnisse oder auch Mobbing in der Schule. Die betroffenen Kinder brauchen professionelle Hilfe, doch es mangelt sowohl an Betten, als auch an Fächärzten. Das stellt auch Jugendanwältin Christa Pörsch fest: „Da gibt es zum einen keine niedergelassen Kassenärzte - das heißt mit einem Vertrag -, wo man sich mit Kindern und Jugendlichen hinwenden kann. Es gibt vier Wahlärtzte, wo aber Kosten und Selbstbehalt anfallen - was dann natürlich die Familien belastet, weil psychische Krankheiten zumeist eben chronische Erkrankungen sind.“ Das heißt in der Realität: Die Kosten fallen immer wieder an, weil laufend Behandlung benötigt wird.

Das Gesundheistministerium will nun rasch reagieren und mit der Sozialversicherung das Leistungsangebot erhöhen.