„Rost im Kopf“ als Alzheimer-Auslöser?

Ein Grazer Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den möglichen Auslösern von Alterskrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Die Untersuchungen konzentrieren sich dabei auf Eisenablagerungen im menschlichen Gehirn.

Mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen erwarten Mediziner auch einen Anstieg altersbedingter Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Wie genau diese Krankheiten entstehen und was sie auslösen ist Gegenstand unzähliger Forschungsarbeiten. Im Rahmen des Kooperationsprojektes „BioTechMed Graz“ erforschen Wissenschafter nun eine Methode, um Diagnosemöglichkeiten von Alzheimer und Parkinson besser analysieren zu können. Konkret geht es dabei um Eisenablagerungen im Gehirn, die die Grazer Forscher als „Rost im Kopf“ bezeichnen.

Kleine Eisenpartikel können in Hirnregionen vordringen

Dieser Rost könnte Aufschluss über neurologische Krankheiten geben. Drei bis fünf Gramm Eisen befinden sich durchschnittlich im menschlichen Körper, der Großteil zirkuliert in den roten Blutkörperchen durch die Gefäße. Neben Stefan Ropele von der Med Uni Graz arbeitet Heinz Krenn vom Institut für Physik an der Karl-Franzens-Universität Graz federführend an dem Forschungsprojekt. Er sagt, dass kleine Eisenpartikel in gewisse Hirnregionen vordringen und dort Krankheitssymptome auslösen können:

Labor Untersuchung DNA

dpa/Boris Roessler

Grazer Forscher untersuchen den Eisengehalt im Gehirn und mögliche Zusammenhänge mit Alzheimer- oder Parkinson-Erkrankungen.

„Bei Magnetresonanztomographie-Aufnahmen gibt es einen Bildkontrast, der auf das Eisen zurückzuführen ist. Wir sind draufgekommen, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns merkliche Veränderungen des Eisengehalts auftreten, wenn der Patient an einer degenerativen Krankheit leidet.“

Nun soll erforscht werden, in welcher Verbindung und Konzentration das Metall seine schädliche Wirkung entfaltet. Krenn ist es gelungen, den Eisengehalt in Gehirnproben zu quantifizieren, um dem Rätsel Alzheimer und Parkinson einen Schritt näher zu kommen:

„Wir konnten dann durch spezielle Schnitte aus dem Gehirn, also Proben aus dem Gehirn, die ungefähr Fingerkuppengröße haben, durch starkes Abkühlen dieser Proben den Eisengehalt auch wirklich bestimmen. Da sind wir draufgekommen, dass faktisch in verschiedenen Bereichen des Gehirns die Absonderungen unterschiedlich sind und bei Krankheiten das besonders ausgeprägt ist.“

Präsentation der Forschungsergebnisse in Mailand

Beteiligt an dem Forschungsprojekt sind neben der Med Uni Graz und der Karl Franzens Universität unter anderem auch die Technische Universität Graz sowie das Ludwig-Boltzmann-Instiut für forensische Bildgebung. Die Forschungsarbeiten stehen erst am Anfang. Nächstes Jahr im Mai soll das steirische Projekt auf einer internationalen Konferenz in Mailand präsentiert werden.

Link:

Forschungskooperation BioTechMed-Graz