Einfluss der Ernährung von Müttern untersucht

Ernährungsgewohnheiten von Müttern können die Geschmacksvorlieben von Babys beeinflussen. Ob und wie sich das auf das spätere Gewicht der Kinder auswirkt untersucht ein neues Forschungslabor an der Fachhochschule Joanneum.

An der FH Joanneum in Graz ist das „Health Perception Lab“ (HPL) eingerichtet worden. In dem fünfjährigen Forschungsprojekt geht es um die Prävention und Therapie von Adipositas (Fettleibigkeit). In einem ersten Projekt wird der Zusammenhang zwischen der Ernährung von Müttern während bzw. kurz nach der Schwangerschaft und den späteren Geschmacksvorlieben ihrer Kinder untersucht.

Studie zu Übergewicht bei Kindern

„Studien haben bereits gezeigt, dass Aromen, an die sich die Föten bereits im Mutterleib gewöhnt haben, auch später von den Babys angenommen werden“, schildert Projektleiterin Susanne Maunz vom Studiengang Diätologie an der FH Joanneum. Maunz will gemeinsam mit ihrer Kollegin Bianca Neuhold in einer Studie herausfinden, ob und wie sich diese frühe Geschmacksprägung auf Übergewicht bei Kindern auswirkt. Dazu werden die Studienautorinnen Mütter vor und nach der Geburt und auch deren Babys untersuchen.

Kind, das sich gesund ernährt

Land Steiermark/Christian Jungwirth

Was Kindern schmeckt, wird teilweise schon im Mutterleib mitbestimmt

Spezieller „Babytracker“ erkennt Mimik

Da "Babys und Kleinkinder noch keine verbalen Urteile über ihre Geschmacksvorlieben abgeben können“, so Maunz, kommt bei ihnen der sogenannte „Babytracker“ zum Einsatz: Das an der FH Joanneum entwickelte System zeichnet per Kamera die mimetischen und gestischen Reaktion der Babys auf, nachdem sie Nahrung zu sich genommen haben.

„Zweck der Studie ist es zu untersuchen, welche Zusammenhänge es zwischen Gewichtsentwicklung des Kindes, Biomarkern und der Prägung bei der Entwicklung von Geschmack bei Säuglingen gibt“, fasste Elisabeth Pail, Vorsitzende des Departements für Gesundheitsstudien an der FH Joanneum zusammen.

Produkte für Kinder: Wie süß ist süß?

Zusätzlich gibt es am HPL moderne Sensorik-Kabinen. Sie sollen vor allem im zweiten Forschungsbereich zum Einsatz kommen: Hier befasst man sich unter anderem mit der Entwicklung von Produktkonzepten, die den Ernährungsanforderungen für Kleinkinder und Kinder entsprechen. „Wir versuchen beispielsweise herauszufinden, wie süß ein Joghurt sein muss, damit es von auf ‚süß‘ geprägten Kindern gegessen wird und trotzdem noch gesund ist“, erklärt Pail.

Aufbauend auf diesen beiden Schwerpunkten sollen im dritten Forschungsbereich Begleitmaßnahmen für Bewusstseins-, Aus- und Weiterbildung entwickelt und erprobt werden. So kann man sich unter anderem Schulungen des Geschmacks- und Geruchssinns für unterschiedliche Zielgruppen vorstellen.

FFG fördert

Insgesamt kostet das Projekt 1,2 Millionen Euro, 70 davon fördert die Forschungsförderungsgesellschaft FFG. „Alleine ins Labor wurden 228.000 Euro investiert“, sagt Geschäftsführer Günter Riegler.

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