Zu viele Autos: Graz braucht Lösung für Verkehr

Vor allem zu den Stoßzeiten in der Früh und am Nachmittag rollt die Blechlawine durch Graz. Derzeit sind täglich bis zu 120.000 Kraftfahrzeuge unterwegs. Noch mehr Autos verträgt die Stadt nicht, weshalb Verkehrsexperten nach Strategien suchen.

Das Bevölkerungswachstum im Großraum Graz setzt die Verkehrspolitik unter Druck. Fast jeder zweite nimmt das Auto, wenn er sich in Graz fortbewegt. Mittel- und langfristig müsse dieser Anteil sinken, sind sich Verkehrsexperten und auch die Politik einig.

Graz Feinstaub Verkehr

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120.000 Fahrzeuge sind täglich in Graz unterwegs

Fahrrad konsequent forcieren

Mengenmäßig werde das nicht mehr zu schaffen sein, sagt etwa Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio (FPÖ). Es müssten Anreize her, um Menschen das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft zu machen, so der Verkehrsplaner Karl Reiter von der Forschungsgesellschaft Mobilität. Das Fahrrad müsste konsequent forciert werden: „Jede zweite Autofahrt ist kürzer als fünf Kilometer. Das ist etwas, das von der Streckenlänge mit dem Rad erledigt werden könnte.“

Regionalentwicklung mitentscheidend

Der Verkehrsexperte Kurt Fallast von der Technischen Universität Graz hält die Regionalentwicklung für mitentscheidend. So sollen neue Siedlungen nur entlang von öffentlichen Verkehrsmittelachsen entstehen: „Die Regionalentwicklung, Regionalplanung und Stadtplanung haben einen ganz wichtigen Stellenwert, der leider - vor allem im Bezirk Graz-Umgebung - lange Zeit etwas vernachlässigt wurde.“

Öffi-Offensive für Landeshauptstadt

Die grüne Umweltstadträtin und frühere Verkehrsstadträtin Lisa Rücker sagt, den Individualverkehr einzuschränken, müsse Hand in Hand gehen mit einer Öffi-Offensive: „Wir brauchen eine sehr offensive Einladungspolitik für die Menschen, um sie zum Umzusteigen zu bewegen." Hier, sagt Eustacchio, stoße Graz aber an die finanziellen Grenzen, „weil hier in diesem am größten wachsenden Siedlungsraum Österreichs keine Investitionen seitens des Landes oder des Bundes getätigt werden. In der Größenordnung sprechen wir von 300 Millionen Euro, das ist nämlich der Rahmen, den wir benötigen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.“ Solange das Angebot des öffentlichen Verkehrs nicht passe, werde niemand das Auto stehen lassen, so Eustacchio.

„Park-Bank“: Private Parkplätze zu mieten

Die vielen Autos in Graz führen auch zu weiteren Problemen wie etwa der Parkplatznot. Eine neue Plattform von drei jungen Unternehmern will hier Abhilfe schaffen. Sie vermittelt private Parkplätze zum stundenweisen Anmieten. Wer mitmachen möchte, kann sich kostenlos auf der Internetseite anmelden. Bezahlt wird auch online.

Ein Drittel die Mietkosten geht an „Park-Bank“, die drei Jungunternehmer wollen damit auch ein jederzeit erreichbares Kundenservice finanzieren. „Park-Bank“ kooperiert auch mit dem Parkraumservice der Stadt Graz und dessen Online-Börse für Dauerparker.

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