Zu viel Milch: EU-Strafen für Milchbauern

Fast vier Millionen Euro Strafe müssen die steirischen Milchbauern an die EU zahlen, weil sie zu viel Milch produziert haben. Versuche vom Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), die Quotenregelung zu lockern, blieben erfolgslos.

Bis zuletzt versuchte Rupprechter, die EU von einer Lockerung der Quotenregelung zu überzeugen und die Höhe der Strafen zu senken, doch er scheiterte - für viele steirische Milchbauern ist das ein schwerer Schlag.

Mit Strafzahlungen nicht überlebensfähig

Von 5.200 steirischen Milchbauern ist jeder zweite von den EU-Strafzahlungen betroffen; die Strafe selbst beträgt bis zu 18 Cent pro Liter, womit unterm Strich nicht viel über bleibt, sagt Fritz Stocker, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaft in der Landwirtschaftskammer: „Wenn wir von einem Milchpreis von rund 37 Cent ausgehen und die Strafzahlung von 18, 19 Cent abziehe, dann bleibt mit knapp 20 Cent ein Betrag, der keinesfalls überlebensfähig ist.“

Kühe mit Glocke auf Alm

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Vor allem kleinere Betriebe trifft die Strafe hart - der steirische Milchbauer besitzt im Schnitt 15 Milchkühe

Kein „Urlaubsgeld“ für Milchbauern

Die Strafe trifft vor allem kleinere Betriebe, und das sind in der Steiermark viele: Der steirische Milchbauer hat im Schnitt 15 Milchkühe. Matthias Kranz, Landwirt in Spielberg, etwa hat 14 Kühe und produziert im Schnitt 100.000 Kilogramm Milch. Laut EU ist das zu viel, daher muss auch er 1.500 Euro Strafe zahlen: „Das ist so ähnlich, wie wenn man kein Weihnachts- oder kein Urlaubgeld bekommt. Das ist schon eine massive Betroffenheit für den durchschnittlichen Betrieb - 1.500 netto, wenn die dir abgehen, dann musst schon um 4.500 Euro Milch produzieren“, klagt Kranz.

Quote nur knapp überschritten

Bei der Landwirtschaftskammer ist man über die Strafzahlungen empört, da die von der EU vorgeschriebene Milchquote nur gering - um drei Prozent - überschritten wurde und die Quotenregelung ohnedies ins letzte Jahr geht. Trotzdem kann Fritz Stocker derzeit nur raten, „sich in diesem letzten Jahr der Quotenregelung an die Quote zu halten, allenfalls die Kuhzahl leicht zu reduzieren.“ Erst mit März 2015 läuft das Quotensystem aus - dann darf jeder Milchbauer wieder so viel Milch produzieren, wie er möchte.

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