Fußball: Milanic verlässt Sturm

Der Abschied von Darko Milanic als Trainer des Fußball-Bundesligisten Sturm Graz ist fix: Der Slowene verkündete am Sonntag seinen Abschied in Richtung Leeds United. Ein Nachfolger bei Sturm steht noch nicht fest.

Noch am vergangenen Mittwoch dementierte Milanic in einer Sturm-Presseaussendung einen bevorstehenden Abschied in Richtung Leeds: „Im Fußball gibt es immer wieder Gerüchte. Aber mir liegt kein Angebot von einem anderen Verein vor“, wurde der Coach zitiert. Nun allerdings wurde er doch Nachfolger des am 28. August entlassenen David Hockaday. In den vergangenen Wochen wurde der dreifache englische Meister, der im Moment in der Football League Championship nur an der elfter Stelle liegt, interimistisch von Akademie-Trainer Neil Redfearn betreut.

„Man muss diese Chance ausnutzen“

„Es war keine leichte Entscheidung, das ist klar. Aber es ist im Sport so, dass etwas sehr schnell und ohne Plan passiert. Mein Plan war eigentlich, dass ich länger hier bleibe. Aber dann kommt ein Angebot von einem Verein und einer Liga aus einer anderen Welt. Da kann man nicht Nein sagen. Man muss diese Chance ausnutzen, weil man nicht weiß, ob so eine Chance wieder kommt. Das ist extrem schwer gewesen“, so Milanic am Sonntag.

Abschied nach 15 Monaten

Über seine 15-monatige Tätigkeit in Graz bilanzierte Milanic positiv: „Wir haben gut zusammengearbeitet, ich habe immer wieder die Unterstützung gespürt von allen, die mit mir zusammengearbeitet haben. Das ist auch für die Zukunft sehr wichtig, weil manchmal in der Tabelle ein paar Punkte fehlen. Aber das, was wir hatten, ist mehr wert als drei oder sechs Punkte. Es ist kein leichter Job für die Jungs, aber sie halten zusammen. Das haben wir auch am Samstag in Ried gesehen.“

Nachfolge: „Schnellschuss wäre ganz schlecht“

Nach einem Nachfolger für den Slowenen wird noch gesucht. Für das Cup-Auswärtsspiel am Dienstag gegen Austria Salzburg und eventuell auch noch für das Liga-Heimspiel am Samstag gegen Altach springt Amateure-Co-Trainer Günther Neukirchner als Interimslösung ein. Markus Schopp, der Cheftrainer der Amateure und ehemaliger Coach des Profi-Teams, bleibt auf eigenem Wunsch bei den Amateuren: „Er wäre für mich erster Ansprechpartner und Top-Kandidat auf den Trainerposten gewesen“, erklärte Generalmanager Gerhard Goldbrich.

Goldbrich wollte dem Club-Präsidium noch am Sonntag einen Dreiervorschlag für den Milanic-Nachfolger übermitteln, eine Entscheidung soll in den kommenden Tagen fallen. „Ein Schnellschuss wäre ganz schlecht“, betonte der Goldbrich, ohne Namen zu nennen.

Darko Milanic

APA/Erwin Scheriau

Neben Milanic wechselt auch dessen Co-Trainer Novica Nikcevic mit einem Vertrag bis Sommer 2016 auf die Insel, für beide Betreuer muss Leeds an Sturm eine Ablöse zahlen - wie viel, wurde naturgemäß nicht verraten: „Es hat eine Ausstiegsklausel gegeben, die zur Gänze erfüllt wird“, so Goldbrich. Wirklich freuen konnte er sich aber trotz des finanziellen Gewinns nicht: „Man kann nicht zufrieden sein, wenn das Trainerteam weggeht.“

„Sportlicher und menschlicher Verlust“

So wie Goldbrich bedankte sich auch Sturm-Präsident Christian Jauk bei Milanic: „Sein Abschied ist nicht nur ein sportlicher Verlust, sondern vor allem ein menschlicher“, sagte der Clubchef und wandte sich direkt an den scheidenden Coach: „Es wird in Leeds keine einfache Aufgabe für dich, aber die war es auch bei uns nicht, also bist du gut vorbereitet.“

Durchwachsene Sturm-Bilanz

Der frühere Sturm-Verteidiger Milanic holte als Coach mit NK Maribor von 2008 bis 2013 viermal den slowenischen Meistertitel und dreimal den Cupsieg. Im Sommer des Vorjahres erhielt er bei Sturm einen Vertrag bis 2016, schaffte es seither aber nicht, den Verein in die Erfolgsspur zu bringen. In der vergangenen Saison reichte es nach einem blamablen frühen Europacup-Out gegen den isländischen Vertreter Breidablik nur zu Platz fünf, womit ein internationaler Startplatz verpasst wurde, derzeit liegen die Steirer an der sechster Stelle. Sturms Liga-Bilanz mit Milanic steht bei 16 Siegen, 11 Unentschieden und 18 Niederlagen.

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