Blutspenden: Immer mehr Ausschlussgründe

Aufgrund des West-Nil-Virus dürfen derzeit in der Steiermark Personen nicht Blut spenden, die in den letzten vier Wochen eine Nacht in Wien verbrachten. Die Liste der Ausschlussgründe wird wieder länger, bestätigt auch das steirische Rote Kreuz.

Blutspende

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65.000 Konserven werden in der Steiermark pro Jahr im Rahmen von 1.000 Blutspendeaktionen abgenommen

"Das Schwierige bei so einem Ausschlussgrund ist, wenn man jemandem sagt, du darfst nicht, dann baut man eine Wand auf und hat ein Feindbild. Der Spender sagt dann, naja, dann komme ich eben nicht mehr“, sagt der Leiter des steirischen Blutspendedienstes, Christian Steinscherer - aber genau das wolle man vermeiden.

Test für Steiermark gefordert

Das West-Nil-Virus wird über einen Gelsenstich übertragen. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wird nach der Blutspende ein Test gemacht, um herausfinden, ob der Spender den Virus in sich trägt. In der Steiermark und allen anderen Bundesländern werden Personen, die eine Nacht in Wien verbracht haben, derzeit gleich nach Hause geschickt: „In der Steiermark wird das nicht gemacht, und auch in den anderen Bundesländern wird der Test nicht gemacht, weil er auf der einen Seite nicht vorgeschrieben ist und auf der anderen Geld kostet.“

Helfen Sie Leben retten!

Im ORF-Landesstudio Steiermark in der Grazer Marburger Straße findet am Donnerstag, 6.11.2014, von 9.00 bis 19.00 Uhr wieder eine große Blutspendeaktion statt - mehr dazu in Helfen Sie Leben retten!.

Bezirke könnten gesperrt werden

Christian Steinscherer hofft, dass es bald eine Weisung des Gesetzgebers geben wird, dass dieser Test in allen Bundesländern durchgeführt wird, denn ohne Test wären die Folgen fatal: Trägt beispielsweise ein Einwohner aus Bruck ein solches Virus in sich und wird in Wien positiv getestet, müsste der gesamte Bezirk Bruck-Mürzuschlag gesperrt werden, so Steinscherer, weil weitere potenzielle Spender in der Obersteiermark infiziert sein könnten. Das könne man sich aber nicht leisten, und spätestens dann müsse ein solcher Test für alle Bundesländer verpflichtend werden.

Über 200 Personen bereits abgewiesen

Über 200 Personen musste das steirische Rote Kreuz in den vergangenen zwei Monaten wegen des West-Nil-Virus wegschicken. Betroffen sind auch Personen, die beispielsweise in Lignano oder Grad auf Urlaub waren: „Das haben wir unseren Spendern beigebracht, wenn du in Italien warst, dauert es ein Monat, und dann darfst du wieder kommen - das verstehen alle, weil sie sagen, dass ist in einem anderen Land. Aber im eigenen Land, wenn man sagt, man fährt zwei Stunden dahin, ist es schwer vermittelbar.“

Nach wie vor ein großes Thema ist das Blutspendeverbot für homosexuelle Männer: Hier sei das Rote Kreuz aber nur ausführendes Organ und müsse sich an das Blutspendegesetz halten. Sollte sich die Rechtslage ändern, würde man natürlich sofort darauf reagieren, so Steinscherer.

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