Matura neu: Zu wenige Vorbereitungsstunden?

Fünf Monate vor Start der flächendeckenden Zentralmatura mehrt sich Kritik - vor allem gegen die Kürzung der Vorbereitungsstunden. Auch der steirische Landesschulsprecher fürchtet zu wenige inhaltliche Vorbereitungsmöglichkeiten.

Eigentlich wären 16 Stunden Vorbereitungszeit pro mündlichem Maturafach vorgesehen gewesen - doch Anfang Oktober wurden Schüler und Lehrer vom Ministerium informiert, dass vier Stunden eigentlich auch reichen müssten. Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern sprachen sich am Freitag in Wien gegen diese Kürzung aus, der Bundesschulsprecher brachte dazu eine Bürgerinitiative ins Parlament ein.

„Stimmung wird immer hektischer“

Der steirische Landesschulsprecher Lukas Steiner spricht von einer großen Verunsicherung unter den Maturanten: „Die Stimmung wird immer hektischer, man merkt das auch durch die Aufschreie von allen Seiten. Vier Stunden, in denen man nicht einmal den eigenen Klassenlehrer haben muss, sondern irgendeine Lehrperson aus dem Jahrgang, die teilweise bis zu 20 Schüler gleichzeitig hat - das wird wohl nicht ausreichen, um wirklich inhaltliche Fragen zu klären, sondern - was auch vom Ministerium das Ziel ist - einfach nur ein bisschen rhetorische Vorbereitung zu machen.“

Eine Frage - zehn Minuten Zeit

Bei der neuen mündlichen Matura ist nur eine Frage vorgesehen, diese muss aber zehn Minuten lang beantwortet werden: „Vor allem gibt es bei diesen Fragen immer drei Teile, die in Wissen, Umsetzen des Wissens und Interpretation gegliedert sind - es ist für uns neu, aber auch für die Lehrer. In den Hauptfächern und in Fächern wie Geschichte ist der Themenpool in bis zu 24 Themen eingeteilt.“

Der Landesschulsprecher fürchtet, dass die Vorbereitungszeit nun in die normale Unterrichtszeit fallen könnte, in der eigentlich der Stoff der achten Klasse gelernt werden sollte; er fordert eine gezielte, zumindest zwölf Stunden lange Vorbereitung durch den Klassenlehrer.

„Sparen auf Kosten der Schüler“

Die ins Parlament eingebrachte Bürgerinitiative gegen die Kürzungen wurde binnen 48 Stunden bereits von 2.500 Personen unterzeichnet - auch der steirische AHS-Lehrergewerkschafter Johann Adam unterstützt die Initiative. Die Zentralmatura erfordere eine intensivere Vorbereitung - der Lehrergewerkschafter hofft ebenso wie Elternvertreter, dass das - wie sie es nennen - „Sparen auf Kosten der Schüler“ doch noch rückgängig gemacht wird.