Muslime befürchten verstärkte Diskriminierung

Die Terroranschläge in Frankreich und die Anti-Terror-Einsätze in Belgien und Deutschland verunsichern nun auch steirische Muslime sehr. Die islamische Glaubensgemeinschaft befürchtet unter anderem, nun noch stärker diskriminiert zu werden.

Man verurteilt den Terror aufs Schärfste, Beruhigung und Dialog seien jetzt wichtig, sagte die islamische Religionsgemeinde.

„Wir müssen miteinander reden“

„Wo es Menschen gibt, gibt es Probleme, gibt es Vorurteile, gibt es alles, aber wir müssen zusammen sprechen und darüber miteinander reden und das erledigen, es gibt keine andere Wahl“, sagte Ali Kurtgöz von der islamischen Religionsgemeinde. Die neue Ausgabe des Satiremagazins Charlie Hebdo sorgte in der arabischen Welt für Proteste - und auch viele steirische Muslime sagten, die neuerliche Mohammed-Karikatur verletze: „Egal ist es nicht. Ich bin nicht so begeistert von dem Bild“, sagte Yilmaz Güclü.

Verstärkte Unsicherheit unter Muslimen

Amila Mujagic, Frauenbeauftragte der Islamische Religionsgemeinde, bemerke nach den Anschlägen von Paris eine verstärkte Unsicherheit bei den Muslimen, vor allem bei den Frauen: "Bei Männern sieht man das nicht so, aber eine Frau, die Kopftuch trägt, ist die Muslimin, obwohl sie oft hier geboren ist und schon sehr lange in Österreich lebt.

Diskriminierungsfälle steigen jährlich

Bei der Anti- Diskriminierungsstelle des Landes wurde in den vergangenen Tagen zwar kein Fall von Übergriffen gegen Muslime bekannt - generell würden die Fälle aber seit Jahren ansteigen: „Zwischen sechs und neun Prozent der Fälle, die bei uns gemeldet werden, sind Diskriminierungsfälle aufgrund der Religion. Das kann den öffentlichen Raum betreffen: Es kommt zu Beschimpfungen, Beleidigungen, Bespuckungen auf offener Straße, in der Straßenbahn, oder im Bus“, erzählte Daniela Grabovac von der Anti-Diskriminierungsstelle. Zwei Drittel der Betroffenen seien Frauen mit Kopftuch.