Insektengift-Allergie wird oft unterschätzt

Eine Insektengift-Allergie wird häufig nicht ernst genommen. Rund 44.000 Steirer reagieren schwer allergisch auf das Insektengift von Wespen und Bienen. Kostenlose Therapien erreichen mittlerweile eine Erfolgsquote von bis zu 95 Prozent.

Wespe

dpa/Daniel Karmann

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„Guten Morgen, Steiermark“, 6.5.2015

Großteils Erwachsene reagieren allergisch auf das Insektengift von Bienen und Wespen. Erkennbar ist eine allergische Reaktion etwa, wenn mehr als nur eine Schwellung auftritt, erklärt Eva Maria Varga, Allergologin und Kinderärztin in Graz: „Wenn eben ein Nesselausschlag abseits der Stichstelle den ganzen Körper bedeckt, wenn Übelkeit auftritt, wenn Heiserkeit auftritt, dann muss man sofort den Arzt aufsuchen."

Für Allergiker reicht ein Stich

Während für einen gesunden Menschen rund 1.000 Bienenstiche nötig wären, damit es lebensbedrohlich wird, reicht für Allergiker oft schon ein Stich - im schlimmsten Fall kann es binnen weniger Minuten zum allergischen Schock und sogar bis zum Tod kommen, weiß Gunter Sturm, Dermatologe an der Universitätsklinik Graz: „Wir gehen von vier bis fünf Todesfällen im Jahr aus, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich etwas höher. Wirklich im Krankenhaus landet nur ein Teil der Gestochenen - so 20 bis 30 Prozent - die haben schwere Symptome und müssen wirklich akut behandelt werden.“

Immuntherapie wird oft abgebrochen

Trotzdem verzichten 80 Prozent der Allergiker auf eine sogenannte Immuntherapie, die Hälfte der Patienten, die eine Therapie begonnen haben, bricht diese ab. „Das ist eine Impfkur. Man versucht mit kleinen Insektengiftdosen, den Körper tolerant zu machen. Die Einleitung dauert eine oder mehrere Wochen, danach ist der Schutz schon da, man muss es dann aber drei, fünf Jahre weiter fortführen, um diesen Schutz lebenslang zu erhalten."

Die Erfolgsquote bei Bienenstichen liege bei 90, bei Wespenstichen sogar bei 95 Prozent, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Derzeit wird in Graz außerdem - erstmals weltweit - eine Acht-Wochen-Therapie entwickelt - die Tests sollen ab Sommer erfolgen; nach Freiwilligen wird noch gesucht.

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