Fettleber bei Kindern auf dem Vormarsch

Eine Fettleber ist bei Kinder und Jugendlichen keine Seltenheit mehr. Übergewicht und Fettsucht durch Zucker und Kalorien sind laut Grazer Forschern die Hauptursache. Ein Gentest könnte jetzt helfen, die Krankheit früher zu erkennen.

Die steigende Verbreitung von Übergewicht und Fettsucht bringt auch mit sich, dass die Zahl der nicht-alkoholischen Fettleber-Erkrankungen stetig steigt - die Erkrankung kann sich bis zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom entwickeln.

Schleichendes Übel kann lebensbedrohlich werden

Bei der Fettleber handelt es sich um eine echte Volkskrankheit, so Harald Mangge vom Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik. Der Großteil wisse gar nichts - oder lange nichts - davon: „Es ist ein schleichendes Übel, das rund ein Viertel der westlichen Bevölkerung betrifft. Es wird lange nicht bemerkt, kann aber zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie der Entwicklung einer Leberzirrhose oder -krebs führen“, schildert Mangge.

Laut dem Grazer Forscher, der seit mehr als zehn Jahren in der Steiermark übergewichtige Kinder und Erwachsene untersucht und Folgezustände erhebt, würden auch zunehmend mehr Kinder und Jugendliche eine Fettleber entwickeln, wobei durch den früheren Beginn die ungünstigen Auswirkungen im Laufe des Lebens noch stärker zu tragen kommen würden.

Hamburger vor offenem Mund

APA/dpa/Gero Breloer

Die Hauptursache der Fettleber liegt am Überschuss von Zucker und Kalorien

Zucker fördert Fettansammlung

Obwohl es sich bei der Fettleber um die Einlagerung von Fetten in den Leberzellen handelt, liegt die Hauptursache nicht in den fetten Speisen, sondern am Überschuss von Zucker und Kalorien, so der Grazer Wissenschaftler: „Er führt zur Störung des Fettsäure- und Triglyceridstoffwechsels in der Leberzelle und somit zur Fetteinlagerung. Vor allem Fruchtzucker und Haushaltszucker fördern die Fettansammlung in der Leber“.

Erhöhte Genaktivität durch fettreiche Kost

Individuelle Unterschiede im Zusammenhang von Übergewicht und der Fettlebererkrankung würden aber auch auf bestimmte genetische Veranlagungen hindeuten, die den Verlauf begünstigen oder bremsen können. Mangge wertete die Daten einer mitteleuropäischen Kohorte mit rund 500 Probanden ausgewertet und machte dabei eine interessante Beobachtung: "Es hat sich gezeigt, dass Jugendliche mit einem PNPLA3-Gen-Polymorphismus signifikant erhöhte Leberwerte zeigten, und dass es bei dieser Gruppe früher und stärker in Richtung gefährliche Leberveränderung geht.“

Veranlagung durchaus „vererbbar“

Die Auffälligkeit habe sich sowohl bei Kindern, die die Mutation sowohl von beiden Elternteilen oder auch nur von einem Elternteil vererbt bekommen haben. Ein Zusammenhang mit Lebererkrankungen wurde schon länger vermutet und fand damit eine Bestätigung. Bekannt ist bereits, dass fettreiche Kost zu einer erhöhten Genaktivität führt.

Wenn man früh genug weiß, welche Kinder und Jugendlichen durch die genetische Veranlagung zusätzlich gefährdet sind, könnte frühzeitige konsequente kalorienreduzierte fettarme Ernährung, regelmäßige Bewegung, die Leberveränderung bei den Genträgern verhindern, bzw. sogar wieder rückgängig machen, schätzt Mangge.

Jeder fünfte Jugendliche ist übergewichtig, immer mehr leiden an krankhaftem Übergewicht. Eine Magenverkleinerung ist oft der letzte Ausweg. Das LKH Graz setzt auf ein neuartiges Verfahren der Magenverkleinerung, um den Kilos den Kampf anzusagen - mehr dazu in Neue Operation für Jugendliche mit Übergewicht (4.12.2014).

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