Grazer Fernwärmestreit wirbelt weiter Staub auf

Der Kraftwerksstreit rund um die Grazer Fernwärme wirbelt weiter viel Staub auf. Für den Chef des Grazer Umweltamtes, Werner Prutsch, hat die Versorgung für Graz Vorrang, und er hat dazu auch einige Vorschläge.

Ein Großteil der Fernwärme für Graz kommt derzeit aus dem Verbund-Kraftwerk Mellach; weil sich dieses für den Verbund finanziell aber nicht rechnet, ist die Fernwärmeversorgung für die Landeshauptstadt nur bis 2020 garantiert.

Das bestehende Kraftwerk der Energie Steiermark in der Grazer Puchstraße stammt aus den 60er-Jahren, soll nun ausgebaut werden und könnte Mellach ersetzen. Die Autoren einer Studie gehen aber davon aus, dass mit dem Ausbau die Schadstoffbelastung um ein Vielfaches ansteigen könnte - mehr dazu in Wirbel um neues Grazer Fernwärmekraftwerk.

„Ein Plan B muss legitim sein“

Dutzende Experten hätten sich ein Jahr lang mit dem Fernwärmekraftwerk in der Puchstraße befasst und alle Möglichkeiten für eine künftige Wärmeversorgung in Graz durchgespielt, sagt nun Werner Prutsch - der Chef des Grazer Umweltamtes leitet diese Expertenkommission.

„Es geht vor allem darum, welcher Anteil für die Wärmeversorgung wirklich woher kommt und dass die auch abgedeckt wird. Da muss es legitim sein, dass es diesen Plan B gibt, wenn keine Wärme nach 2020 über die Südleitung kommen sollte, und das ist ja momentan der offizielle Zustand, dass es dann eben auch Planungen für den Fall gibt, wie man diese Wärme aufbringen könnte“, so Prutsch.

„Es ist ja keine Kleinigkeit“

Da gäbe es Alternativen, sagt Prutsch: „Ich sage nur das Stichwort Wärme aus Gratkorn von der Firma Sappi, wo es auch intensive Gespräche gibt - so könnten bis zu 20 Prozent der Grazer Fernwärmeversorgung abgedeckt werden. Nur muss man eben rechtzeitig schauen, dass entsprechende Ersatzkapazitäten zur Verfügung stehen - es ist ja keine Kleinigkeit, es hängen in Graz etwa 40.000 Wohnungen an der Fernwärme. Ob dann ein Plan A oder ein Plan B zu tragen kommt, wird von den weiteren Gesprächen abhängen.“

„Mögliche Szenarien erarbeiten“

Wichtig sei jetzt, dass sich alle Beteiligten wieder an einen Tisch setzen, um mögliche Szenarien zu erarbeiten, so Prutsch, „und zu schauen, ob es doch die Möglichkeit gibt, weiter Wärme aus dem Grazer Süden zu bekommen. Die Stadt Graz wäre sicher nicht böse, nur da muss vor allem der Verbund mit der Energie Steiermark die entsprechenden Gespräche führen.“

Beim Verbund heißt es: Bis 2020 sei ohnedies vertraglich fixiert, Wärme für Graz zu liefern; für danach sollten die Karten in Bezug auf das Gaskombikraftwerk Mellach neu gemischt werden.