Asyl: Sinneswandel in Spital am Semmering

Vor einem Jahr hat das Innenministerium in Spital am Semmering ein ehemaliges Hotel angemietet und zu einem Flüchtlingsgroßquartier umfunktioniert. Die anfänglich negative Stimmung legte sich mittlerweile.

Als es vor einem Jahr eröffnet wurde, schlug das Flüchtlingsgroßquartier in Spital am Semmering heftige Wellen - mehr dazu in Semmering-Asylpläne: Heftige Proteste in Spital (22.9.2014). Seither waren bis zu 250 Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Nationen, aber großteils aus Syrien und Afghanistan in dem ehemaligen Hotel am Semmering untergebracht; zurzeit werden 190 unbegleitete Minderjährige betreut.

„Die Stimmung hat sich geändert“

Auch wenn sich noch immer nicht alle Bewohner damit abgefunden haben - die meisten hätten die Asylwerber akzeptiert, sagt Bürgermeister Reinhard Reisinger (SPÖ): „Es gibt hier wirklich eine positive Stimmung, und es werden immer wieder Bekleidungsstücke und sonstiges hinaufgebracht. Ich glaube, wenn man täglich die Fernsehbilder sieht oder auch die Zeitungen aufschlägt, dann ist es nur verständlich, dass sich hier die Stimmung geändert hat.“

Hotel Haus Semmering

ORF.at

Das umfunktionierte Hotel im Ortsteil Steinhaus ist eine Bundeseinrichtung, daneben gibt es in Spital am Semmering auch noch zwei Landesflüchtlingsquartiere mit zusätzlichen 35 Flüchtlingen, hauptsächlich Familien.

„Schließung derzeit kein Thema“

Ursprünglich versprach das Innenministerium, dass Steinhaus wieder geschlossen wird, wenn das Land die Flüchtlingsquote erfüllt - dieses Versprechen ist für Bürgermeister Reisinger zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht mehr relevant: „Die Schließung ist - glaube ich - derzeit kein Thema. Wenn man sich europaweit anschaut, was sich hier abspielt, dann wäre es glaube ich unverständlich, jetzt eine Schließung zu fordern, wo eigentlich in Österreich alle Quartiere aus allen Nähten platzen. Wir werden schauen, wenn sich die Situation wieder ändert, aber wie lange das dauert, kann jetzt wohl keiner sagen.“

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ORF Steiermark-Reporter Hannes Kargl hat die Stimmung in Spital am Semmering eingefangen

Die 190 minderjährigen Flüchtlinge in Steinhaus werden ab Schulbeginn direkt im Heim unterrichtet - die Kapazitäten in den örtlichen Schulen wären zu gering. Auch für sie werden noch Hefte, Stifte oder gebrauchte Schultaschen gesucht - mehr dazu in Schulsachen für Flüchtlingskinder gesucht.

Keine Entspannung in Sicht

Am vergangenen Wochenende gab es 730 Asylanträge - das teilte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Dienstag nach dem Ministerrat mit. Die Zahl ist damit weitaus höher als erwartet, man dürfe mit keiner Entspannung rechnen, so die Ministerin - mehr dazu in Ministerin sieht keine Entspannung (news.ORF.at)